Lomustin
Handelsnamen: Cecenu®, Ceenu®
Synonym: Chlorethyl-Cyclohexyl-Nitroso-Urea (CCNU)
Englisch: Lumustine
Definition
Lomustin ist ein zu den Alkylantien gehörendes Arzneimittel, das in der Onkologie als Zytostatikum eingesetzt wird.
Chemie
Die Summenformel von Lomustin lautet:
- C9H16ClN3O2
Der Schmelzpunkt von Lomustin liegt bei 90 °C. Als Alkylans hat es die Eigenschaft, Alkylgruppen in die Struktur der DNA zu integrieren.
Wirkmechanismus
Lomustin ist ein Nitroseharnstoffderivat. In vivo wird es hydrolisiert und es entstehen reaktive Metaboliten. Diese bewirken eine Alkylierung der Basen Cytosin sowie Guanin der DNA. Die Folge ist die Ausbildung von Quervernetzungen zwischen den Einzelsträngen der DNA. Dies führt zu einer Hemmung der Replikation und einer Störung der DNA- und Proteinbiosynthese. Das Zellwachstum wird inhibiert und die Apoptose eingeleitet.
Pharmakokinetik
Lomustin wird schnell aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die Metabolisierung des Wirkstoffs findet in der Leber statt.
Indikation
Lomustin wird als Kombinationstherapie für folgende Indikationen eingesetzt:
- Fortgeschrittener Morbus Hodgkin, wenn die gängigen Chemotherapieschemata nicht mehr wirksam sind)
- Palliative Therapie von Hirntumoren oder Hirnmetastasen (Lomustin kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden)
- Kleinzelliges Bronchialkarzinom
- Metastasierte maligne Melanome
Einnahme
Lomustin ist in Form von Kapseln verfügbar und wird oral eingenommen. Die Kapseln sollten abends vor dem Schlafengehen bzw. drei Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen werden. Die Patienten sollten eine prophylaktische antiemetische Therapie erhalten.
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen sind eine Myelosuppression mit Blubildveränderungen sowie Übelkeit und Erbrechen. Weitere Nebenwirkungen sind beispielsweise:
Kontraindikationen
Kontraindikationen von Lomustin sind beispielsweise:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Schwangerschaft, Stillen
- schwere Nierenfunktionsstörungen
- Zöliakie
- Gleichzeitige Anwendung mit Lebendimpfstoffen
Anwendungshinweise
Während und bis einschließlich sechs Wochen nach der letzten Einnahme von Lomustin sollten Blutbildkontrollen durchgeführt werden. Darüber hinaus sollten aufgrund der Lungentoxizität vor Beginn der Behandlung eine umfassende Untersuchung der Lungen sowie während der Behandlung regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden.
Literatur
- Gelbe Liste - Lomustin, abgerufen am 17.01.2023
- Pschyrembel - Lomustin, abgerufen am 17.01.2023
um diese Funktion zu nutzen.