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Hodentumor (Hund)

Englisch: testicular tumor(dog)

1. Definition

Hodentumoren sind benigne oder maligne Veränderungen bzw. Neoplasien des Hodens beim Hund.

2. Epidemiologie

Das durchschnittliche Alter von Rüden mit Tumoren in deszendierten Hoden beträgt 10 Jahre. Für nicht-deszendierte Hoden ist das Tumorrisiko bis zu 14-mal größer, weshalb bei Kryptorchiden bereits im mittleren Alter Hodentumore auftreten können.[1]

3. Pathologie

Die häufigsten Hodentumoren sind:

Sowohl Sertoli-Zell-Tumoren als auch Seminome treten etwa gleich häufig auf. In einem Drittel der Fälle können mindestens zwei Tumorarten nachgewiesen werden. Zwischenzelltumoren (Leydig-Zwischenzell-Tumoren) sind fast immer, Sertoli-Zell-Tumoren und Seminome in mehr als 80 % der Fälle gutartig. Die seltenen bösartigen Formen metastasieren hauptsächlich in die Inguinal- und Sublumballymphknoten.

4. Klinik

Die Symptome hängen direkt von der Größe und der endokrinologischen Aktivität des Tumors ab. Hodentumoren können wenige Millimeter bis zu 10 Zentimeter groß werden.

Sertoli-Zell-Tumoren zeigen in rund 25 bis 50 %, Seminome hingegen in weniger als 5 % der Fälle eine hormonelle Aktivität. Dabei können sie Androgene oder Östrogene sezernieren. Östrogenproduzierende Tumoren induzieren eine Metaplasie des Prostataepithels, die häufig mit Komplikationen wie Prostatitis, Zysten- oder Abszessbildung einhergehen. Die chronische Östrogenproduktion führt zusätzlich zu einer Feminisierung des Rüden (Feminisierungssyndrom) und eventuell zu einer aplastischen Anämie.

Desweiteren sollen Hodentumoren die Entwicklung von Perinealhernien begünstigen.[2]

5. Diagnose

Rüden mit Sertoli-Zell-Tumoren oder Seminomen treten meist wegen Hodenvergrößerung bzw. zunehmender Asymmetrie der Hoden klinisch in Erscheinung. Kleinere Tumoren sind palpatorisch nicht diagnostizierbar. Mithilfe einer Ultraschallschalluntersuchung können sie jedoch anhand der Echogenität vom normalen Hodengewebe unterschieden werden. Zwischenzelltumoren sind häufig nicht palpierbar, hormonell inaktiv und werden daher meist nur als Zufallsbefund bei der Sektion diagnostiziert.

6. Therapie

Zur kausalen Therapie wird der Hoden chirurgisch entfernt (Kastration).

7. Literatur

  • Hans G. Niemand (Begründer), Peter F. Suter, Barbara Kohn, Günter Schwarz (Herausgeber). Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke-Verlag, 2012.

8. Quellen

  1. Hayes HM Jr., Pendergrass TW. Canine testicular tumors: epidemiologic features of 410 dogs, Int J Cancer. 1976 Oct 15;18(4):482-7, abgerufen am 26.10.2019
  2. Lipowitz AJ et al. Testicular neoplasms and concomitant clinical changes in the dog, J Am Vet Med Assoc. 1973 Dec 15;163(12):1364-8, abgerufen am 26.10.2019

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