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Leptospirose (Pferd)

Synonym: Leptospiren-Infektion
Englisch: leptospirosis

1. Definition

Als Leptospirose bezeichnet man eine akut verlaufende bakterielle Infektionskrankheit beim Pferd.

2. Erreger

Leptospiren sind dünne, lange und gramnegative Bakterien, die eine charakteristische Kleiderbügel-Gestalt aufweisen. Sie bilden eine Gattung innerhalb der Klasse der Spirochäten. Derzeit sind 13 pathogene Arten bekannt, von denen v.a. Leptospira interrogans und Leptospira borgpeteresenii klinisch relevant sind.

Beim Pferd kommen hauptsächlich die Serovare Grippotyphosa, Pomona, Kennewicki, Bratislava und Copenhageni vor.

3. Epidemiologie

Leptospiren kommen weltweit vor. Zu den Hauptwirten gehören kleine Nagetiere wie Wanderratten oder Mäuse. Bei den Haussäugetieren sind v.a. Hunde, Schweine, Rinder und Schafe die Hauptwirte. Pferde zählen nicht zu den Hauptwirten für Leptospiren.

Grundsätzlich können alle Wild- und Haustiere sowie der Mensch mit dem Erreger infiziert werden. In Hauptwirten kann eine Infektion zu einer lebenslangen Persistenz des Erregers in den Nieren führen. Die Ausscheidung erfolgt größtenteils über den Urin.

4. Pathogenese

Leptospiren dringen über Schleimhäute sowie über verletzte Haut in den Körper der Wirte ein. Andere Übertragungen (z.B. Bisswunden) sind möglich, kommen aber selten vor.

Virulenzfaktoren wie z.B. Hämolysine, Lipasen und LPS verursachen letztendlich die klinischen Symptome.

5. Klinik

Der Großteil der Leptospirosen verläuft klinisch inapparent. In seltenen Fällen kommt es zu einer klinischen Erkrankung mit Fieber, Inappetenz und Störungen des Allgemeinbefindens. Die Bakteriämie dauert ungefähr bis zum 8. Krankheitstag. Toxische Schädigungen der Erythrozyten (Hämolyse) führen zu Anämie, Ikterus und Hämoglobinurie. Da Leptospiren fetotrope Erreger sind, kommt es bei einer Trächtigkeit zum Absterben des Fetus im Uterus.

Aufgrund der humoralen Immunreaktion werden die Bakterien meist relativ schnell eliminiert - nicht aber in den Tubuli contorti der Nieren, in denen sie über Jahre hinweg persistieren können.

Eine Beteiligung an der Ausbildung der equinen rezidivierenden Uveitis (ERU) wird noch (2020) diskutiert.

6. Diagnose

Der kultureller Erregernachweis gestaltet sich schwierig, sodass der Direktnachweis mittels PCR erfolgt. Während der Bakteriämie können die Leptospiren auch mithilfe eines Dunkelfeldmikroskops oder mittels eines Immunfluoreszenztests in Blut, Körperflüssigkeiten oder Abklatschpräparaten der Leber nachgewiesen werden. Abortierte Feten können auch zur Untersuchung herangezogen werden. Urin ist etwa ab der 2. Krankheitswoche erregerhaltig. Ein Antikörpernachweis im Blut ist ebenfalls ab diesem Zeitpunkt durchführbar.

Ein serologischer Nachweis ist auch mittels Mikroagglutinationstest möglich.

7. Therapie

Bei einer Leptospirose können Penicilline, Aminopenicilline, Streptomycin und Tetrazykline angewendet werden.

8. Literatur

  • Brehm W., Gehlen H., Ohnesorge B. et al., Hrsg. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2016.

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