Kollagen VI
Synonyme: Kollagen 6, Collagen VI, Kollagen Typ VI, Collagen Typ VI
Definition
Kollagen VI ist ein Protein aus der Familie der Kollagene, das sich vor allem in der Extrazellulärmatrix (EZM) des Skelettmuskels befindet.
Hintergrund
In den letzten Jahren konnten Kollagen VI zahlreiche wichtige Funktionen zugeschrieben werden. Vor allem die zytoprotektive Eigenschaft diese Kollagentyps ist dabei hervorzuheben:
- Apoptoseantagonist
- Protektion vor oxidativen Schäden
- Autophagieregulation
- Regulation der Zelldifferenzierung
Vorkommen
Kollagen VI ist in der Lage, an verschiedene Komponenten der extrazellulären Matrix zu binden, wodurch es Zellen und unterschiedliche Komponenten der EZM vernetzt und zur Bildung eines dreidimensionalen Netzwerkes beiträgt. Kollagen VI kommt vor allem in folgenden Strukturen des Körpers vor:
Kollagen Typ VI interagiert u.a. mit Perlecan und Kollagen IV. Weitere Kontakte können zu den Kollagenen vom Typ I, II und XIV geknüpft werden. Interaktionen mit folgenden Komponenten der EZM wurden ebenfalls beschrieben:
Funktion und Erkrankungen
Skelettmuskel
Kollagen Typ VI ist ein wesentlicher Bestandteil der Basalmembran von Skelettmuskelzellen und damit Bestandteil des Endomysiums. Die Muskelzellen sind allerdings nicht in der Lage, Kollagen VI selbst herzustellen und zu sezernieren. Diese Aufgabe übernehmen die zwischen den Muskelzellen vorkommenden Fibroblasten. Bei einigen Erkrankungen konnten Mutationen in den Genen, die für die Herstellung von Kollagen VI verantwortlich sind, nachgewiesen werden. Dazu gehören:
Ursächlich für die muskulären Erkrankungen scheint vor allem ein Defekt in der Autophagie-Regulation und der Apoptose-Regulation zu sein.
Nervengewebe
Kollagen VI kommt sowohl im PNS, als auch im ZNS vor und kann z.B. von Fibroblasten der Meningen hergestellt werden. Auch Schwann-Zellen verfügen über die Funktion, Kollagen VI in sehr geringen Mengen zu produzieren. Hier ist es für die Aufrechterhaltung der korrekten Myelinisierung verantwortlich und im Endoneurium, Perineurium und Epineurium nachweisbar. Im Tierexperiment hatte Kollagen VI einen protektiven Effekt bei der UV-induzierten Apoptose von Nervengewebe.
Da Kollagen VI für die Rekrutierung von Makrophagen mit verantworlich ist, ist die Regeneration peripherer Nerven nach Trauma bei beeinträchtigter Kollagen-VI-Produktion ebenfalls gestört. Es kommt zur verlangsamten Nervenregeneration.
Bei Alzheimer-Patienten konnte ein gehäuftes Vorkommen von Kollagen VI, vor allem im Hippocampus, nachgewiesen werden. In vitro wurde eine protektive Funktion gegen Beta-Amyloid gezeigt.
Knorpel
Kollagen VI kommt vor allem in der perizellulären Matrix vor und ist somit mitverantworlich für die Zellintegrität von Chondrozyten.
Knochen
Im Knochen findet sich Kollagen VI vornehmlich in der Peripherie. Bei Mäusen mit fehlerhafter Kollagen-VI-Produktion kam es eher zur Osteoarthrose und die sekundäre Ossifikation trat erst verspätet ein.
Haut
Fibroblasten der Haut produzieren in großen Mengen Kollagen VI. Allerdings beschränkt sich das Vorkommen von Kollagen VI auf die Dermis. Entsprechend der ausgeprägten Produktion konnten bei verschiedenen dermatologischen Erkrankungen auch Mutationen in den Kollagen-VI-kodierenden Genen nachgewiesen werden:
- Trockene Haut
- Striae rubrae
Malignome
Kollagen VI konnte in zahlreichen Malignomen vermehrt nachgewiesen werden und hat, neben den beschriebenen zytoprotektiven Eigenschaften, auch die Fähigkeit das Tumorwachstum, Malignom-assoziierte entzündliche Prozesse und die Angiogenese von bösartigen Tumoren zu fördern.
um diese Funktion zu nutzen.