Gelber Enzian
Synonyme: Enzianwurzel, Anzianwurzel, Butterwurz, Gelbsuchtwurzen, Jäuse, Zinzalwurz u.a.
Pharmazeutische Droge: Gentiana lutea
Handelsnamen: Abdomilon®N, Gastrin-Do®, Lymphomyosot®N u.a.
Englisch: gentiana lutea, great yellow gentian, bitter root, the Devil's taint
Definition
Der Gelbe Enzian gehört zur Pflanzenfamilie der Enziangewächse (Gentianaceae). Die im gelben Enzian enthaltenen pflanzlichen Wirkstoffe werden in der Medizin als Stomachikum, Tonikum sowie Amarum eingesetzt.
Hintergrund
Der Gelbe Enzian ist eine mehrjährige Gebirgspflanze, deren Hauptwurzel bis zu einem Meter lang wird. Die heilende Kraft des Gelben Enzians war bereits im Altertum bekannt. Heute steht die Heilpflanze mit einem breiten Anwendungsspektrum unter Naturschutz. In der Naturheilkunde finden die Wurzeln Verwendung. In der Volksmedizin wurde die Heilpflanze schon in früheren Zeiten als Fieber-/ und Magenmittel geschätzt und kam u.a. als Appetitanreger sowie bei Verdauungsbeschwerden, u.a. Sodbrennen, Völlegefühl, Flatulenz und Obstipation zum Einsatz. Außerdem wurde der Gelbe Enzian bei Ohnmachtsanfällen, Blutarmut, allgemeiner Schwäche sowie gegen kalte Hände und Füsse verwendet.
Indikationen
Der Gelbe Enzian wird traditionell im Rahmen der anthroposophischen Therapie von Störungen der Verdauung verabreicht. Eine weitere Anwendung findet das Naturheilmittel bei grippalen Infekten und der akuten Rhinosinusitis.
Applikationsformen
Das Naturheilmittel wird in Form von Tabletten, Tropfen sowie als Arzneitee, Tinktur, Sirup, Mischung, flüssige Verdünnung bzw. Flüssigkeit zum Einnehmen oder Injektionslösung appliziert.
Wirkung
Zu den Hauptkomponenten gehören Bitterstoffe wie Gentianopicrin und Amarogentin, Gerbstoffe, Gentianose, Gentiobiose und Zink. Die Bitterstoffe sollen stimulierend auf die Darm-/ und Magensaftsekretion wirken. Außerdem werden dem Naturheilmittel fiebersenkende, menstruationsfördernde sowie antibakterielle Eigenschaften zugeschrieben, welche jedoch wissenschaftlich nicht belegt sind.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Kopfschmerzen, Schwindel
- Fieber
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Übelkeit, Brechreiz, Diarrhoe, Flatulenz, Magenschmerzen
- allergische Reaktionen: Juckreiz, Exantheme, Hautrötung, Angioödem, Dyspnoe
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff bzw. Korbblütlern
- Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi
- Lebererkrankungen
- Cholangitis, Verschluss der Gallengänge
- Schilddrüsenerkrankungen
- Hypertonie
- Schwangerschaft und Stillzeit aufgrund mangelnder Untersuchungen
- Säuglinge und Kinder unter 12 Jahren aufgrund mangelnder Untersuchungen