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Flüssigkeitsbilanz

(Weitergeleitet von Flüssigkeitsbilanzierung)

Synonym: Wasserbilanz
Englisch: liquid balance

1. Definition

Als Flüssigkeitsbilanz bezeichnet man in der Medizin die Bilanz aus aufgenommener und ausgeschiedener bzw. abgegebener Flüssigkeitsmenge. Sie wird dadurch erstellt, dass in einem bestimmten Zeitintervall (z.B. 24 Stunden) die Ein- und Ausfuhr von Flüssigkeiten gemessen und dokumentiert wird.

2. Hintergrund

Die Flüssigkeitsbilanz dient der Sicherstellung einer ausgeglichenen Flüssigkeitszufuhr bei Patienten, deren physiologische Regulationsmechanismen – z.B. durch endokrine Störungen, Zirkulationsstörungen oder Nierenfunktionsstörungen – außer Kraft gesetzt sind. In der Intensivmedizin wird sie bei beatmeten Patienten eingesetzt, um der Entstehung eines Lungenödems vorzubeugen.

3. Physiologie

3.1. Flüssigkeitsaufnahme

Der menschliche Organismus nimmt am Tag durchschnittlich 2.000 bis 2.400 ml Wasser auf. Dabei werden durch Getränke ca. 1.000 bis 1.500 ml/Tag, durch in fester Nahrung enthaltenes Wasser ca. 700 bis 900 ml/Tag aufgenommen. Zusätzlich entsteht im Rahmen der mitochondrialen Oxidation etwa 200 bis 300 ml Oxidationswasser pro Tag. Der genaue Flüssigkeitsbedarf ist – ebenso wie der Flüssigkeitsverlust – von vielen Faktoren abhängig, unter anderem vom Lebensalter, von der körperlichen Aktivität und von der Umgebungstemperatur.

3.2. Flüssigkeitsverlust

Die aufgenommene bzw. gebildete Wassermenge geht auf unterschiedlichen Wegen wieder verloren, hauptsächlich über den Urin (1.000-1.500 ml/Tag) und in kleineren Mengen auch über den Stuhl (150 bis 200 ml/Tag). Durch die Perspiratio insensibilis, d.h. den unbemerkten Wasserverlust über die Haut, die Schleimhäute und die Atmung entsteht ein Defizit von 800 ml/Tag.

4. Pathophysiologie

4.1. Positive Flüssigkeitsbilanz

Von einer positiven Flüssigkeitsbilanz bzw. einer Flüssigkeitsretention spricht man, wenn der Körper – z.B. über die Nahrung oder per Infusion – mehr Flüssigkeit aufnimmt, als er ausscheidet. Zu einer Füssigkeitsretention kommt es unter anderem bei Niereninsuffizienz, bei Herzinsuffizienz, sowie bei bestimmten hormonellen Dysregulationen (Hyperaldosteronismus) und unter bestimmten Medikamenten. Das retinierte Wasser erhöht den Blutdruck und verursacht Ödeme.

4.2. Negative Flüssigkeitsbilanz

Eine negative Flüssigkeitsbilanz bzw. ein Flüssigkeitsverlust besteht umgekehrt, wenn der Körper mehr Wasser ausscheidet, als er aufnimmt. Als Ursachen dafür kommen u.a. Durchfall, Erbrechen, Blutverluste, gesteigerte Diurese, starkes Schwitzen (Hyperhidrose), Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus), Hormonstörungen (Diabetes insipidus) oder Verbrennungen infrage. Bei hochgradigem Wasserverlust wird das zirkulierende Blutvolumen reduziert und es kann ein hypovolämischer Schock eintreten.

5. Indikationen

Neben den im Abschnitt "Pathophysiologie" genannten Indikationen sollte eine Flüssigkeitsbilanzierung u.a. vorgenommen werden bei:

Fachgebiete: Physiologie

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