Eribulin
Synonyme: Eribulinmesylat u.a.
Handelsname: Halaven®
Englisch: eribulin
Definition
Eribulin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Zytostatika. Er wird zur Behandlung des Mammakarzinoms eingesetzt.
Chemie
Die Summenformel von Eribulin lautet C40H59NO11. Das Molekulargewicht beträgt 729,90 g/mol.
Wirkmechanismus
Eribulin bindet an Tubuline und hemmt dadurch die Mikrotubuli-Dynamik. Die Polymerisation der Tubulin-Molekülen zu Mikrotubuli wird verhindert und Tubulin kapselt sich in Form nicht produktiver Aggregate ab. Die fehlende Ausbildung des Spindelapparats blockiert Mitose - dadurch wird die Replikation der Krebszellen gestoppt. Infolge dessen kommt es zur Apoptose der Tumorzellen.
Pharmakokinetik
Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich 40 Stunden. Eribulin wird beim Menschen nur zu einem vernachlässigbaren Anteil verstoffwechselt und überwiegend unverändert über die Galle ausgeschieden. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kommt es zu einer Akkumulation des Wirkstoffs, die eine Dosisreduktion notwendig macht.[1]
Indikationen
Eribulin ist im Rahmen der Therapie des örtlich fortgeschrittenen bzw. metastasierten Mammakarzinoms indiziert, wenn vorangegangene Therapie mit Anthracyklinen oder Taxanen nicht gewirkt haben. Auch für die Therapie von Liposarkomen ist Eribulin zugelassen.[2]
Darreichungsform
Eribulin ist als Injektionslösung erhältlich.
Dosierung
Die empfohlene Dosierung beträgt 1,23 mg/m2. Diese wird an den Tagen 1 und 8 eines 21-Tage-Zyklus jeweils über 2-5 Minuten intravenös verabreicht.[1] Diese Angabe bezieht sich auf die Base Eribulin; in einigen anderen Regionen außerhalb der EU (z.B. USA oder Schweiz) bezieht sich die Dosierungsangabe auf das Mesylatsalz, weshalb es dort zu abweichenden Angaben kommt.[3]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Fieber, Schüttelfrost
- Neutropenie, Thrombozytopenie, Anämie
- Neurotoxizität (Periphere Neuropathie)
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Obstipation, Appetitlosigkeit
- Schmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Brustschmerzen
- Schwäche, Ermüdung, Schwindel, Depressionen
- Haarausfall
- Hypokaliämie
- Infektionen der Atemwege, Schnupfen, Pharyngitis, Rhinitis
- Konjunktivitis
- Harnwegsinfektion
- allergische Hautreaktionen: Juckreiz, Hautausschlag, Hautrötung
Warnhinweise
Unter Eribulin kann es zu einer Verlängerung der QT-Zeit kommen, die unabhängig von der Eribulinkonzentration ist. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz, Bradyarrhythmie oder Elektrolytstörungen sowie bei Patienten unter antiarrhythmischer Therapie wird ein regelmäßiges EKG-Monitoring empfohlen.
Wechselwirkungen
Eribulin zeigt eine schwache Hemmung auf das Enzym CYP3A4. Werden Arzneistoffe verabreicht, die über dieses Enzym eliminiert werden (z.B. Ciclosporin, Fentanyl, Chinidin und andere), sollte eine Beobachtung des Patienten auf unerwünschte Ereignisse erfolgen.[1]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Schwangerschaft, Stillzeit
- Long-QT-Syndrom
Zulassung
Die Zulassung erfolgte im März 2011.
Nutzenbewertung
Für folgende Patientengruppen sieht der G-BA "Anhaltspunkte für einen beträchtlichen Zusatznutzen":[5]
- Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastatierendem Brustkrebs, die nicht mehr mit Taxanen oder Anthrazyklinen behandelt werden können
- Patienten mit nicht reserzierbarem Liposarkom, für die Dacarbazin eine geeignete Therapieoption darstellt
um diese Funktion zu nutzen.