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Eperythrozoonose (Schwein)

Synonym: Mycoplasma haemosuis-Infektion
Englisch: eperythrozoonosis

1. Definition

Die Eperythrozoonose ist eine bakteriell bedingte Infektionskrankheit des Schweins.

2. Erreger

Die Eperythrozoonose wird durch Bakterien aus der Gattung Mycoplasma verursacht. Mycoplasma haemosuis (früher als Eperythrozoon suis bezeichnet) ist ein zellwandloser, unbeweglicher und an das Schwein adaptierter Erreger.

3. Epidemiologie

Mycoplasma haemosuis ist weltweit verbreitet. Die Übertragung setzt in der Regel den Kontakt mit erregerhaltigem Blut voraus. Die Infektion erfolgt entweder durch die direkte Aufnahme von Blut (peroral) sowie indirekt über unbelebte (iatrogen durch Nadeln) oder belebte Vektoren (Arthropoda).

Klinisch manifeste Erkrankungen treten vorrangig bei Saugferkeln und Absetzferkeln (bis zu 3 bis 4 Wochen nach dem Absetzen) sowie bei Sauen im geburtsnahen Zeitraum auf.

4. Pathogenese

Nach der Infektion lagern sich die Bakterien an den Erythrozyten an. Es kommt zur Induktion und Bildung von Autoantikörpern (IgM-Typ), die unterhalb der physiologischen Körpertemperatur zu einer Agglutination der Erythrozyten führen (Kälteantikörper). Dies führt zu einer autoimmunhämolytische Anämie.

Entscheidend für die Auslösung von klinischen Symptomen ist das Erreichen einer bestimmten Erregerkonzentration pro Erythrozyt. Dabei macht jedes infizierte Tier mehrere Eperythrozoonämien durch, die sich unter dem Einfluss der Abwehrreaktionen abschwächen und in das chronische Stadium übergehen. Ältere Schweine befinden sich meist im Stadium der latenten Infektion, die nur bei starker Beeinflussung des Erreger-Wirt-Verhältnisses wieder in eine klinische Erkrankung übergeht. Das Immunsystem kann die lebenslange Erregerpersistenz nicht verhindern.

5. Klinik

Die klinische Ausprägung einer Infektion mit Mycoplasma haemosuis hängt vom Immunstatus der Tiere ab:

6. Diagnose

Sowohl die Anamnese als auch das klinische Bild (Ohrrandzyanosen und -nekrosen sowie Anämie) sind hinweisend für eine Verdachtsdiagnose. Entscheidend für eine Diagnosestellung ist die mikroskopische Untersuchung von Blutausstrichen. Die Bakterien haften sich gezielt an die Erythrozyten und können nach Färbung eindeutig erkannt werden.

Serologische Untersuchungen sind mittels Komplementbindungsreaktion, Immunfluoreszenztest und ELISA möglich. Mittels ELISA können auch die Kälteagglutinine nachgewiesen werden. Alternativ kann eine PCR durchgeführt werden.

7. Differenzialdiagnosen

8. Therapie

Mycoplasma haemosuis spricht meist sehr gut auf Oxytetracyclin an und führt rasch zu einer klinischen Besserung. Zu beachten ist, dass - auch trotz durchgeführter antibiotischer Therapie - keine Erregerfreiheit erreicht werden kann.

9. Prophylaxe

Neben den üblichen Optimierungen der Hygiene- (Rein-Raus-Verfahren, fachgerechte Reinigung und Desinfektion) und Haltungsbedingungen (Stallklima und Fütterung anpassen, Quarantäne bei Zukaufstieren, Stressreduktion) ist die Übertragung von Blut bei zootechnischen Maßnahmen zu vermeiden. Zusätzlich sollte eine strikte Arthropodenbekämpfung durchgeführt werden, um mögliche Infektionen über belebte Vektoren zu verhindern.

10. Literatur

  • Mayr, Anton, Rolle, Michael. Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 8., überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2007.

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