Kälteagglutinin
Synonym: Kälteantikörper, Kälteautoantikörper, Kälte-AK
Definition
Kälteagglutinine sind IgM-Autoantikörper im Blut, die erst bei niedrigen Temperaturen (10–15 °C) wirksam werden. Sie richten sich gegen Oberflächenantigene von Erythrozyten und führen zu deren Agglutination und anschließender Hämolyse (autoimmunhämolytische Anämie).
Kälteagglutinine dürfen nicht mit Kryoglobulinen verwechselt werden.
Hintergrund
Kälteagglutinine verursachen eine bei höheren Temperaturen wieder reversible Erythrozytenagglutination und können dadurch bei Kälteexposition zur Verlegung kleinerer Blutgefäße führen. Sie verursachen die so genannte Kälteagglutininkrankheit, die sich durch ein Raynaud-Syndrom mit verminderter Durchblutung der Akren und Schmerzen bemerkbar macht.
Wichtige Kälteagglutinine sind:
Spezifität | Mögliche Assoziationen |
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Anti-I (Blutgruppe I) |
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Anti-i |
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Anti-Pr | |
Anti-P |
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Labormedizin
Material
Für die Diagnostik werden 10 ml Vollblut ohne Zusatz benötigt. Bei der Blutabnahme ist folgendes zu beachten:
- Blutentnahme mit vorgewärmter (37°C) Spritze und Kanüle
- Blut bei 37°C gerinnen lassen
- Material zentrifugieren
- Blutkuchen und Serum getrennt (37°C) einsenden
Referenzbereich
- Titer <1:32
Ein niedriger Titer von Kälteagglutininen ist ein Normalbefund. Die klinische Relevanz ergibt sich daher in erster Linie nicht aus dem Titer, sondern aus der Bindungsfähigkeit (Avidität) der Antikörper.
Interpretation
Erhöhte Werte können in folgenden Konstellationen vorliegen:
- monoklonale Kälteagglutinine bei:
- polyklonale Kälteagglutinine bei:
- idiopathisch (Kälteagglutininkrankheit)
- Autoimmunerkrankungen (z.B. Kollagenosen, Vaskulitiden)
- postinfektiös (z.B. pneumotrope Viren, Mykoplasmen, EBV, CMV, Röteln, Trypanosomen)
Hinweise
Kälteagglutinine können folgende Untersuchungen stören:
Quellen
Laborlexikon.de; abgerufen am 13.03.2021