Ektodermale Dysplasie-Hautfragilitäts-Syndrom
Synonyme: McGrath-Syndrom, ektodermale Dysplasie-Hautfragilität-Syndrom, Epidermolysis bullosa simplex aufgrund von Plakophilinmangel, Epidermolysis Bullosa Simplex mit Mutation in PKB1
Englisch: Mcgrath syndrom, ectodermal dysplasia skin fragility syndrome, epidermolysis bullosa simplex due to plakophilin deficiency
Definition
Das ektodermale Dysplasie-Hautfragilitäts-Syndrom ist eine Form der Epidermolysis bullosa simplex, die durch einen Plakophilin-Mangel ausgelöst wird. Die Erkrankung ist insbesondere durch eine fragile, erythematöse Haut und die Ausbildung einer Keratosis palmoplantaris charakterisiert.
Geschichte
Das ektodermale Dysplasie-Hautfragilitäts-Syndrom wurde erstmals 1977 durch McGrath beschrieben.
Epidemiologie
Beim ektodermalen Dysplasie-Hautfragilitäts-Syndrom handelt es sich um eine seltene Krankheit. Bisher sind insgesamt rund 18 Fälle bekannt.
Genetik
Die Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt. Ursächlich sind Mutationen im PKP1-Gen, das sich auf Chromosom 1 an Genlokus 1q32 befindet und für das Zytoskelett-Protein Plakophilin 1 kodiert.[1] Ursächlich ist meist eine Spleiß-Mutation von Intron 1.
Pathogenese
Klinik
Das ektodermale Dysplasie-Hautfragilitäts-Syndrom manifestiert sich in der Regel bereits ab der Geburt.
Die Erkrankung ist durch eine ausgeprägte Empfindlichkeit der Haut gekennzeichnet. Wird diese mechanisch belastet, kommt es zur Ausbildung einer Hyperkeratose, die mit schmerzhaften Rhagaden einhergeht. Hierbei sind insbesondere die Füße betroffen, seltener die Hände. Das ektodermale Dysplasie-Hautfragilitäts-Syndrom kann zu erheblichen Beeinträchtigungen beim Gehen führen. Stark betroffene Patienten können auf einen Rollstuhl angewiesen sein. Die Keratosis palmoplantaris geht mit einer ausgeprägten Nageldystrophie einher.[3]
An der Haut kann es zudem zu einem generalisierten Erythem sowie Erosionen und Verkrustungen kommen. Seltener tritt eine Blasenbildung auf. Bei einigen Patienten liegen entzündliche schuppige Flecken an den Beugeseiten der Extremitäten, ein Pruritus oder ein perianales Erythem vor. Zudem kann bei manchen Betroffenen eine chronische Cheilitis, periorale Fissuren und eine Hypohidrose beobachtet werden.
Häufig liegen sogenannte Wollhaare vor. In der frühen Kindheit kommt es meist zu einem schmerzlosen Haarverlust bis hin zur Alopezie. Die Augenbrauen und Wimpern sowie die Achsel- und Schambehaarung sind nur spärlich vorhanden.
Darüber hinaus können folgende weitere Symptome gelegentlich auftreten:
Diagnostik
Die Verdachtsdiagnose wird auf Basis der klinischen Symptome gestellt.
Histologisch sind verbreiterte Interzellularräume in der Epidermis sowie eine Ablösung der oberen Epidermisschicht zu beobachten. Darüber hinaus sind Zeichen der Dyskeratose nachweisbar.[4]
Die Diagnosesesicherung erfolgt durch den molekularbiologischen Nachweis der auslösenden Mutation.
Therapie
Es existiert keine kausale Therapie der Erkrankung. Die Behandlung beruht insbesondere auf keratolytischen Maßnahmen. Die Keratosis palmoplantaris kann sich vollständig zurückbilden, falls für mehrere Wochen eine mechanische Druckbelastung vermieden wird.[3]
Prognose
Die Erkrankung geht mit einer signifikanten Morbidität einher. Die Lebenserwartung der Patienten scheint jedoch nicht reduziert zu sein.
Quellen
- ↑ Orphanet - Ektodermale Dysplasie-Hautfragilität-Syndrom, abgerufen am 23.03.2022
- ↑ Altmeyers Enzyklopädie - Ektodermale Dysplasie-Hautfragilitätssyndrom, abgerufen am 23.03.2022
- ↑ 3,0 3,1 Traupe et al. Pädiatrische Dermatologie, Springer-Verlag, 2. Auflage, 2006
- ↑ Cerroni et al. Histopathologie der Haut, Springer-Verlag, 2. Auflage, 2016