Synonym: Splicing-Mutation
Als Spleiß-Mutation versteht man in der Genetik eine Mutation durch falsch ablaufendes Spleißen. Spleißen ist ein wichtiger Schritt in der Weiterverarbeitung der RNA.
Bei dieser Art von Mutation verändert sich die Sequenz der Intron-Exon-Übergänge (oder auch andere wichtige Sequenzen) so stark, dass das korrekte Verknüpfen der Exons oder gar das Entfernen der Introns aus dem primären mRNA-Transkript nicht mehr funktioniert. Diese sogenannten Spleiß-Mutationen betreffen besonders oft die ersten beiden bzw. die letzten beiden Nukleotide eines Introns. Außerdem ist auch oft das letzte Nukleotid eines Exons oder das fünfte Nukleotid eines Introns betroffen. In den meisten Fällen werden als Folge dieser Mutationen entweder ganze Exons übersprungen (exon skipping), oder die falschen Spleißstellen verwendet. Zudem führen Spleiß-Mutationen häufig - jedoch nicht immer - zu einer starken Veränderung der Proteinstruktur und sind meist Nullmutationen.
Gewisse Veränderungen innerhalb der Introns von bestimmten Genen führen mit einer mehr (oder weniger) großen Wahrscheinlichkeit zu einem fehlerhaften Splicing. Als Beispiel kann man die 5T-Variante an der Spleiß-Akzeptorstelle von Intron 8 des CFTR-Gens nennen (Zystische Fibrose).
Außerdem sind einige Formen der beta-Thalassämie ebenfalls ein Beispiel für fehlerhaftes Splicing: Hier tritt eine Punktmutation auf, welche die 5' splice-site von Intron 1 des Gens verändert und somit unbrauchbar macht. Die Folge davon ist, dass in der Nähe befindliche "kryptische" splice-sites erkannt werden und so das Spliceosom entweder verkürzte oder gar verlängerte mRNAs erzeugt, die in inaktive Proteine translatiert werden. Es kommt zu einer stark reduzierten Hämoglobinsynthese in den Erythrozyten und somit zu einem eingeschränktem Sauerstofftransport.
Fachgebiete: Genetik, Humangenetik
Diese Seite wurde zuletzt am 17. Juni 2014 um 20:52 Uhr bearbeitet.
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