Brodalumab
Synonym: AMG 827
Handelsname: Kyntheum®
Definition
Brodalumab ist ein monoklonaler Antikörper mit antiinflammatorischen Eigenschaften aus der Gruppe der Immunsuppressiva. Er wird zur Behandlung der Psoriasis vulgaris verwendet.[1]
Hintergrund
Die Psoriasis vulgaris (Plaque-Psoriasis) ist eine chronisch-entzündliche, gutartige und nicht-infektiöse Hauterkrankung. Verschiedene Interleukine spielen eine zentrale Rolle in der Pathogenese der Erkrankung, so auch Interleukin-17A (IL-17A). Es wird von TH17-Helferzellen ausgeschüttet und stimuliert die Proliferation und Aktivierung von Keratinozyten. Dadurch wird es mit der Entzündungsaktivität in der Haut in Verbindung gebracht.[2]
Wirkmechanismus
Brodalumab ist ein rekombinanter, humaner monoklonaler Antikörper des Typs IgG2. Er bindet selektiv an die Untereinheit A des IL-17-Rezeptors. Dadurch wird die Aktivität der Zytokine IL-17A, IL-17F, IL-17A/F-Heterodimer und IL-25 blockiert und der Entzündungsprozess gehemmt. Brodalumab hat somit einen ähnlichen Wirkmechanismus wie die Antikörper Secukinumab und Ixekizumab, die jedoch nicht an den Rezeptor, sondern an IL-17A selbst binden.[1]
Pharmakokinetik
Nach einer subkutanen Einzelgabe von 210 mg Brodalumab beträgt die apparente Clearance 2,95 l/Tag und die maximale Plasmakonzentration (Cmax) 13,4 μg/ml. Die anhand eines Modells geschätzte Bioverfügbarkeit von Brodalumab beträgt 54,7 % und die Eliminationshalbwertszeit etwa 10,9 Tage.[1]
Indikation
- Erstlinientherapie zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis bei erwachsenen Patienten[1]
Dosierung
Die empfohlene Dosis beträgt in den ersten drei Wochen 210 mg einmal pro Woche, gefolgt von 210 mg alle zwei Wochen. Der Wirkstoff wird als subkutane Injektion verabreicht.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter Brodalumab häufig (≥ 1:100, < 1:10) oder gelegentlich (≥ 1:1.000, < 1:100) auf:
- Infektionen und parasitäre Erkrankungen: Grippe, Tinea-Infektionen, Candida-Infektionen
- Blutbildendes System: Neutropenie
- Nervensystem: Kopfschmerz
- Augenerkrankungen: Konjunktivitis
- Atemwege: Schmerzen im Oropharynx
- Gastrointestinaltrakt: Diarrhö, Übelkeit
- Bewegungsapparat: Arthralgie, Myalgie
- Allgemein: Fatigue
- Reaktionen an der Injektionsstelle: Erythem, Schmerzen, Juckreiz[1]
Wechselwirkungen
Lebendimpfstoffe sollten nicht gleichzeitig mit Brodalumab verabreicht werden. Die Bildung von Cytochrom P450-Enzymen kann während einer chronischen Entzündung durch erhöhte Konzentrationen bestimmter Zytokine verändert sein.[1]
Kontraindikation
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- aktiver Morbus Crohn
- klinisch bedeutsame aktive Infektionen, z.B. aktive Tuberkulose
- Schwangerschaft und Stillzeit aufgrund mangelnder Untersuchungen[1]
Lagerung
Der Arzneistoff muss im Kühlschrank gelagert werden (2°C - 8°C).[1]
Zulassung
Das Arzneimittel ist in der EU seit 2017 zugelassen und wird von Leo Pharma vermarktet.[1]
Nutzenbewertung
Der Zusatznutzen einer Therapie mit Brodalumab wird vom G-BA auf der Basis der vom IQWiG ausgewerteten Studienergebnisse wie folgt eingeordnet:[3]
- nicht quantifizierbarer Zusatznutzen von Brodalumab gegenüber einer zweckmäßigen Vergleichstherapie mit Ustekinumab
Kosten
Die Jahrestherapiekosten betragen pro Patient rund 23.000€.[4]
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 Fachinfo Brodalumab abgerufen am 10.09.2018
- ↑ Antipsoriatika - Neue Therapien im Vergleich abgerufen am 10.09.2018
- ↑ IQWIG Berichte: Brodalumab (Plaque-Psoriasis) Kurzfassung der Nutzenbewertung abgerufen am 10.09.2018
- ↑ IQWIG Berichte- Nr.565- Brodalumab (Plaque-Psoriasis) Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V abgerufen am 10.09.2018
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