Immunglobulin G2
Synonym: IgG2-Antikörper
Englisch: immunoglobulin G2, immunoglobulin gamma 2
Definition
Immunglobulin G2, kurz IgG2, ist eine Subklasse des Immunglobulin G. Diese Antikörperklasse macht etwa 20 bis 30 % des Gesamt-IgG im menschlichen Körper aus. IgG2-Antikörper sind vor allem gegen Polysaccharide gerichtet, die in den Schleimkapseln bestimmter Bakterien zu finden sind.
Struktur
IgG2-Antikörper haben wie andere IgG-Antikörper eine Y-förmige Struktur, die aus zwei identischen schweren Ketten und zwei identischen leichten Ketten besteht. Jede schwere Kette besteht aus drei konstanten (C) und einer variablen (V) Domäne, während jede leichte Kette aus einer C- und einer V-Domäne besteht. Die variablen Domänen der schweren und leichten Ketten bilden die Antigenbindungsstelle (CDR), während die konstanten Domänen für die Effektorfunktionen des Antikörpers verantwortlich sind.
IgG2 besitzt eine Molekülmasse von rund 146 kDa. Von allen IgG-Subklassen hat IgG2 die kürzeste Gelenkregion ("hinge region"). Die Versteifung des Moleküls wird durch eine Polyprolin-Helix und bis zu vier Disulfidbrücken weiter verstärkt. Dadurch ist die molekulare Flexibilität von IgG2 stark eingeschränkt.[1]
Seine Plasmahalbwertzeit beträgt etwa 21 Tage. Immunglobulin G2 ist nicht plazentagängig.
Klinik
Klinische Bedeutung hat der IgG2-Mangel. Bei dieser Erkrankung besteht eine vermehrte Anfälligkeit gegenüber bakteriellen Atemwegsinfektionen.
Labormedizin
Der IgG2-Wert wird in der Labormedizin absolut oder als Anteil am Gesamt-IgG angegeben. Dafür ist eine IgG-Subklassenanalyse des Blutserums notwendig. Die Referenzbereiche sind alters- und methodenabhängig.
Ein erhöhter IgG2-Wert hat eine relativ geringe Spezifität, sodass seine diagnostische Aussagekraft beschränkt ist. Werte oberhalb des Referenzbereichs sieht man u.a. bei Autoimmunerkrankungen (rheumatoide Arthritis, primär biliäre Zirrhose, juvenile rheumatoide Arthritis), COPD, Hypothyreose bzw. Hashimoto-Thyreoiditis, alkoholischer Leberzirrhose, Morbus Crohn, Mukoviszidose und monoklonaler Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS).
Pharmakologie
Artifiziell hergestellte, monoklonale IgG2-Antikörper (ThAb) werden zur Therapie verschiedener Erkrankungen eingesetzt, u.a. bei Migräne, Asthma bronchiale, Psoriasis vulgaris sowie als Checkpoint-Inhibitoren.
Beispiele für diese Arzneistoffe aus der Klasse der Biologika sind:
Quellen
- ↑ Vidarsson Gestur, Dekkers Gillian, Rispens Theo: IgG Subclasses and Allotypes: From Structure to Effector Functions. Frontiers in Immunology 5 (2014) DOI=10.3389/fimmu.2014.00520 ISSN 1664-3224
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