Arizona-Salmonellose (Geflügel)
Synonym: Salmonella-Arizona-Infektion
Definition
Die Arizona-Salmonellose ist eine verlustreiche und bakteriell bedingte Infektionskrankheit beim Geflügel, die insbesondere Putenküken befällt.
Ätiologie
Salmonella Arizona ist ein gramnegatives, sporenloses und bewegliches Stäbchenbakterium mit einer Größe von ca. 1 x 3 µm. Das Bakterium gehört zum Subgenus III nach Kaufmann und White. Derzeit (2021) sind zwei Serovare bekannt:
- 18:Z4, Z23 (Arizona hinshawii 7a, 7b: 1, 2, 5 oder 6)
- 18:Z4, Z32 (Arizona hinshawii 7a, 7b: 1, 7 und 8)
Über die Virulenzfaktoren von Salmonella Arizona ist nur sehr wenig bekannt.
Epidemiologie
Salmonella Arizona ist weltweit verbreitet und befällt neben Reptilien auch Wildvögel sowie einige Säugetiere. Aufgrund des breiten Wirtsspektrums wurden die Erreger auch in Nutzflügelbestände eingetragen, von wo aus sie sich jetzt stetig ausbreiten.
Die Arizona-Salmonellose ist primär eine Jungtiererkrankung. Neben Puten sind auch Hühner und Enten empfänglich. Die Erregerverbreitung erfolgt durch chronisch-kranke oder primär und sekundär latent infizierte Tiere. Obwohl adulte Tiere kaum klinisch manifest erkranken, werden die Erreger häufig über lange Zeit mit dem Kot ausgeschieden und tragen so zur Verbreitung bei.
Pathogenese
Infektionen finden vorwiegend vertikal über die Infektion des Ovars mit anschließender Kontamination der Eierschale statt. Durch die konnatale Erregerübertragung werden kontaminierte Brutschränke zu einer wichtigen Infektionsquelle, in der sich empfängliche Küken horizontal infizieren können. Die Küken infizieren sich entweder aerogen durch direkten Kontakt oder indirekt über verseuchtes Futter, Tränkewasser und Einstreu.
Klinik
Die Inkubationszeit beträgt 5 bis 10 Tage.
Putenküken erkranken meistens innerhalb der ersten Lebenswochen. Sie leiden an unspezifischen Symptomen eines septikämischen Krankheitsgeschehens. Ältere Puten hingegen versterben oftmals nach kurzer Krankheitsdauer. Legetierherden zeigen einen vermehrten Leistungsabfall, eine verminderte Fertilität und einen Rückgang der Schlupfrate. Küken entwickeln ein gestörtes Allgemeinbefinden und teilweise auch blutige Durchfälle. Zusätzlich lassen sich zentralnervöse Störungen wie Krämpfe, Schwäche und Lähmungen nachweisen. Aufgrund einer uni- bzw. bilateralen Konjunktivitis kommt es im späteren Krankheitsverlauf zur Erblindung.
Die Mortalität schwankt zwischen 3 und 15 %, kann jedoch auch auf über 50 % ansteigen.
Pathohistologie
Es kommt es zu einer Hepato- und Splenomegalie, fokalen Leber- und Milznekrosen, fibrinösen Aerosacculitis und Perikarditis. Oftmals sind auch die Augen entzündlich verändert, wobei auch das Gehirn sowie die Hirnhäute betroffen sein können. Die Augenlinsen erscheinen trüb, während die Retina käsige Auflagerungen aufweist. Erkrankte Küken leiden an einem persistierenden Dottersack, an einer Perihepatitis und Typhlitis. Der Herzmuskel ist von Nekrosen gekennzeichnet und die Leber erscheint marmoriert. Neben der Lunge können auch im Gehirn Abszesse gefunden werden.
Im histologischen Schnittbild dominieren die typischen Merkmale einer bakteriellen Allgemeininfektion.
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnostisch sind folgende Erkrankungen auszuschließen:
- Coliseptikämie
- Gallinarum-Salmonellose und andere Salmonellosen
- Aspergillose sowie Dactylariose
- Histomonose
Diagnose
Neben der Anamnese sind auch die typische Klinik und Histopathologie ausschlaggebend für die Diagnosestellung. Um die Verdachtsdiagnose absichern zu können, ist unbedingt eine Erregerisolation und -identifikation (Bakterienkultur und anschließende PCR) notwendig.
Ein indirekter Erregernachweis ist mittels Frischblut- oder Serumschnell- und Serumlangsamagglutination sowie mithilfe eines ELISA möglich.
Therapie
Da eine antibiotische Therapie keine Erregerfreiheit ermöglich, ist von Einzeltier- sowie Herdenbehandlungen abzusehen.
Prophylaxe
Ziel ist es, die vertikale Übertragung durch Bruteibehandlung, strikte Bruthygiene, Impfung sowie gründliche Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen zu verhindern.
Literatur
- Rautenschlein S, Ryll M. 2014. Erkrankungen des Nutzgeflügels. 1. Auflage. Stuttgart: UTB Verlag GmbH. ISBN: 978-3-8252-8565-5
- Siegmann O, Neumann U (Hrsg.) 2012. Kompendium der Geflügelkrankheiten. 7., überarbeitete Auflage. Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. ISBN: 978-84268333-4