Alkylanzien
Synonyme: alkylierende Substanzen, Alkylantien, Alkylierungsmittel
Definition
Unter Alkylanzien (Singular: Alkylans) versteht man chemische Substanzen, die Alkylgruppen in die DNA einführen, also eine Alkylierung bewirken. Alkylantien sind mutagen und karzinogen.
In der Medizin dienen Alkylanzien als Arzneistoffe, vor allem zur Chemotherapie von malignen Tumoren. Dort beruht ihre Wirkung auf einer Hemmung der DNA-Replikation.
Einteilung
Zu den Alkylanzien gehören:
- Alkylsulfonate
- Busulfan (Myleran®)
- Treosulfan (Ovastat®, Trecondi®)
- Nitrosoharnstoff-Verbindungen
- Stickstofflost-Verbindungen
- Chlorambucil (Leukeran®)
- Cyclophosphamid (Endoxan®)
- Ifosfamid (Holoxan®)
- Melphalan (Alkeran®)
- Chlorambucil
- Estramustin
- Bendamustin
- Triazene
- Dacarbazin (Detimedac®)
- Procarbazin
- weitere
- Tetraethylenpentamin (Thiotepa)
- Temozolomid (Temodal®)
- Mitomycin
Indikation
Alkylanzien kommen bei verschiedenen Formen von Krebs im Rahmen der zytostatischen Therapie zum Einsatz. Zu häufigen Anwendungsgebieten gehören z.B. Bronchialkarzinom, Mammakarzinom, Prostatakarzinom, Leukämie, Hodgkin-Lymphom, Melanom und Sarkom.
Wirkungsprinzip
Alkylanzien entfalten eine zytotoxische Wirkung, indem sie Alkylgruppen in Amino-, Carboxyl-, Hydroxyl-, Phosphat- und Sulfhydrylgruppen der Ribonukleinsäuren der DNA einbauen. Dadurch wird die Zellteilung gehemmt. Daher wirken Alkylantien als phasenunspezifische Zytostatika in allen Phasen des Zellzyklus.
Die Schädigung der DNA trifft vor allem schnell wachsende Zellen wie Tumorzellen, aber auch andere rasch wachsende Zellen wie Schleimhautzellen, Haarwurzeln oder Knochenmarkszellen.
Nebenwirkungen
Zu den häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Anämie und Immunsuppression.