Teduglutid
Handelsname: Revestiv®
Englisch: Teduglutide
Definition
Teduglutid ist ein Orphan Drug, das zur Behandlung des Kurzdarmsyndroms angewendet wird.[1]
Hintergrund
Als Kurzdarmsyndrom bezeichnet man den Symptomkomplex, der infolge eines Verlusts größerer Abschnitte des Dünndarms entsteht.
Wirkmechanismus
Das humane Glucagon-like-Peptid-2 (GLP-2) wird von den intestinalen L-Zellen sezerniert. Es sorgt für die Erhöhung des intestinalen und portalen Blutflusses, hemmt die Sekretion von Magensäure und senkt die Darmmotilität. Teduglutid ist ein GLP-2-Analogon und wirkt genau wie die natürliche Substanz. Der Arzneistoff soll die Aufnahme von Nährstoffen und Flüssigkeiten aus dem Darm verbessern, indem er die Tiefe der Darmzotten und der Krypten der Darmmukosa steigert.[1]
Pharmakokinetik
Maximale Plasmakonzentrationen werden nach subkutaner Injektion von Teduglutid nach etwa 3-5 Stunden erreicht. Teduglutid wird langsamer abgebaut als GLP-2, die Eliminationshalbwertszeit beträgt rund 2 Stunden.[1]
Indikation
- Therapie eines Kurzdarmsyndroms (KDS) bei Patienten ab dem Alter von 1 Jahr[1]
Darreichungsform
Teduglutid ist als Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung in verschiedenen Dosierungen erhältlich.[1]
Dosis
Nach einem operativen Eingriff am Darm sollte zunächst eine Phase abgewartet werden, in der sich die Darmfunktion auf die verringerte Darmgröße einstellt. Die Behandlung sollte unter Aufsicht eines Arztes mit Erfahrung bei der Behandlung von Patienten mit KDS begonnen werden. Vor Beginn der Therapie sollte zunächst eine Optimierung und Stabilisierung der intravenösen Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr angestrebt werden.
Die empfohlene Dosis des Wirkstoffs beträgt 0,05 mg/kgKG als subkutane Injektion.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter der Einnahme von Teduglutid häufig (≥ 1:100) oder sehr häufig (≥ 1:10) auf:[1]
- Infektionen: Atemwegsinfekte, Grippeähnliche Symptome
- Stoffwechsel: verminderter Appetit, Flüssigkeitsretention
- Psyche: Angst, Insomnie
- Nervensystem: Kopfschmerz
- Herz: kongestive Herzinsuffizienz
- Atemwege: Dyspnoe, Husten
- Gastrointestinaltrakt: Schmerzen, Nausea, Erbrechen, Meteorismus, Pankreatitis, Stenosen
- Gallenerkrankungen: Cholezystitis
- Allgemein: Ödeme
Wechselwirkungen
Laut Fachinformation wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.[1]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- aktive oder vermutete Krebserkrankungen[1]
Zulassung
Nutenbewertung
Der Zusatznutzen von Teduglutid wird vom G-BA auf Basis der vom IQWIG ausgewerteten Studienergebnisse wie folgt eingeordnet:[2]
- Gemäß § 35a Abs. 1 Satz 11 SGB V gilt der Zusatznutzen eines Orphan Drugs durch die Zulassung als belegt
Kosten
Die Jahrestherapiekosten betragen pro Patient etwa 350.000 €.[2]
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