Pirtobrutinib
Handelsname(n): Jaypirca®
Englisch: pirtobrutinib
Definition
Pirtobrutinib ist ein Tyrosinkinasehemmer aus der Untergruppe der BTK-Inhibitoren, der zur Behandlung des Mantelzelllymphoms eingesetzt wird.
Chemie
Pirtobrutinib ist ein Pyrazol-carboxamid-Derivat, das mehrfach substituiert ist und über drei aromatische Ringsysteme verfügt. Die Verbindung ist in Wasser nicht löslich.
Die Summenformel lautet C22H21F4N5O3; das Molekulargewicht beträgt 479,4 g/mol.[1]
Wirkmechanismus
Pirtobrutinib hemmt die Bruton-Tyrosinkinase (BTK) reversibel und nicht-kovalent. Die BTK ist ein Schlüsselenzym für die Stimulation und das Überleben von B-Zellen, von denen das Mantelzellymphom ausgeht. Die Bindung von Pitrobrutinib an das aktive Zentrum des Enzyms unterscheidet sich von der anderer BTK-Inhibitoren wie Ibrutinib.[2] Dadurch lässt sich der Wirkstoff auch gegen Tumorzellen mit einer C481S-Mutation einsetzen, welche die Wirksamkeit von Ibrutinib herabsetzt.
Pharmakokinetik
Nach einmal täglicher Gabe wird der Steady state nach 5 Tagen erreicht. Obwohl die Pharmakokinetik vom Körpergewicht, dem Serumalbumin und der eGFR abhängig ist, wird eine Dosisanpassung nicht empfohlen. Die Bioverfügbarkeit beträgt 85,5%, die Resorption im Gastrointestinaltrakt erfolgt pH-unabhängig. Das Verteilungsvolumen beträgt 29 Liter, die Eliminationshalbwertszeit 19 Stunden.[2]
Indikation
- rezidiviertes oder refraktäres Mantelzelllymphom (MCL), wenn der Patient zuvor mit einem Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor behandelt wurde[2]
Darreichungsformen
Pirtobrutinib ist als Filmtablette mit 50 oder 100 mg Wirkstoff erhältlich.
Dosierung
Die Dosis beträgt 200 mg einmal täglich. Wenn eine schwere Nebenwirkung auftritt, soll die Einnahme unterbrochen werden.[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- erhöhte Infektneigung: Pneumonie, Harnwegsinfekt
- Blutungsereignisse: Hämaturie, Nasenbluten, Hämatome, Hämorrhagien mit oder ohne Thrombozytopenie, die auch tödlich enden können.
- Vorhofflimmern, Vorhofflattern, v.a. bei Patienten mit anderen kardiovaskulären Erkrankungen
- sekundäre Malignome
- Tumorlysesyndrom
- Embryotoxizität
- Kopfschmerzen
- Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit
- Hautausschlag
- Arthralgie
- Fatigue
Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmern oder Antikoagulantien kann möglicherweise eine erhöhte Blutungsneigung auftreten.
Da Pitrobrutinib über CYP3A4, UGT1A8 und UGT1A9 metabolisiert wird, können Wechselwirkungen mit Inhibitoren bzw. Induktoren dieser Enzyme auftreten, welche die Plasmaspiegel von Pitrobrutinib erhöhen bzw. verringern.
Da Ptrobrutinib ein moderater Inhibitor von CYP2C8 und BCRP sowie ein schwacher Inhibitor von P-gp, CYP2C19 und CYP3A ist, können Interaktionen mit Substraten dieser Enzyme auftreten.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff