Perikard
von griechisch: peri - herum
Synonyme: Pericardium, Herzbeutel
Englisch: pericardium
Definition
Anatomie
Aufbau
Das Perikard besteht aus zwei Teilen, dem Pericardium fibrosum und dem Pericardium serosum. Sie sind durch eine dünne Tela subpericardialis getrennt.
Das Pericardium fibrosum stellt die äußere Schicht des Perikards dar und besteht aus straffem Bindegewebsfasern, die sich dreischichtig überlagern. Es ist vor allem an den Vorhöfen stark entwickelt. Die Fasern dieser Schicht strahlen in das Diaphragma und das Mediastinum ein.
Das Pericardium serosum besteht aus einem einschichtigen Mesothel und einer Lamina propria und bildet das viszerale und parietale Blatt der Perikardhöhle:
- Lamina parietalis pericardii: mit Pericardium fibrosum verwachsen
- Lamina visceralis pericardii (= Epikard), dem Herzen aufliegend.
Zwischen den beiden Laminae des Pericardium serosum existiert ein Spaltraum, die Herzbeutelhöhle (Cavitas pericardii). Sie ist mit etwa 10 bis 12 ml vom Epikard sezernierter Flüssigkeit (Liquor pericardii) gefüllt und minimiert die Reibungen zwischen den beiden Blättern.
An den großen Gefäßen schlagen die Blätter des Perikards um und gehen ineinander über, wobei sie die proximalen Abschnitte der Gefäße umhüllen. Zwischen den Umschlagstellen befinden sich am sogenannten Crux cordis mehrere Recessus bzw. Sinus pericardii zwischen den Gefäßen.
Der Sinus transversus pericardii trennt die abgehenden Gefäße - die Aorta und den Truncus pulmonalis der Porta arteriosa von den zuführenden Gefäßen der Porta venosa (Vena cava inferior, Vena cava superior und Venae pulmonales). Der Sinus obliquus pericardii liegt zwischen den zum Herz führenden Venae pulmonales.
Innervation
Die sensible Innervation des Perikards erfolgt durch kleine Äste (Rami pericardiaci) des Nervus vagus und des Nervus phrenicus.
Gefäßversorgung
Das Pericardium fibrosum wird durch die Arteria pericardiacophrenica und die Rami pericardiaci aortae mit arteriellem Blut versorgt.
Befestigung
Das Perikard ist durch die Ligamenta phrenicopericardiaca fest und straff mit dem Centrum tendineum des Zwerchfells verbunden. Seitlich liegt es der Pleura mediastinalis an. In diesem pleuroperikardialen Spalt verlaufen die Nervi phrenici sowie die Arteria und Vena pericardiacophrenica.
Zum Brustbein ziehen Bindegewebszüge, die als Ligamenta sternopericardiaca bezeichnet werden.
Dorsal verlaufen im Perikard Faserzüge der Membrana bronchopericardiaca, die Zwerchfell und Bifurcatio tracheae verbinden. Diese stabilisieren die unteren Atemwege bei Kopf- und Atembewegungen.
Physiologie
Das Perikard fungiert als Verschiebeschicht, die einerseits das Herz schützend einhüllt, andererseits die Ausdehnung und Kontraktion des Myokards ermöglicht.
Klinik
Unter pathologischen Bedingungen kann sich der Perikardraum zwischen den Blättern verstärkt mit Blut oder seröser Flüssigkeit füllen, wobei es zu einem Perikarderguss bis hin zur Herzbeuteltamponade kommen kann. Perikardergüsse werden mittels einer Perikardiozentese abgeleitet.
Daneben ist eine bakterielle Besiedlung des Perikardraumes möglich, die in eine Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis) mündet. Als Folge können die beiden Blätter des Perikards verwachsen und die Verschieblichkeit behindern. Als sogenannter Perikarddivertikel kann der Herzbeutel Aussackungen bilden, die sich konsekutiv mit Flüssigkeit füllen. Unter einem Pyoperikard hingegen versteht man eine Ansammlung von Eiter zwischen den Blättern des Perikards.
In seltenen Fällen können Perikardzysten vom Herzbeutel ausgehen, die meist asymptomatisch sind.
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