Nonacog beta pegol
Handelsnamen: Refixia®
Englisch: nonacog beta pegol
Definition
Nonacog beta pegol ist ein Arzneistoff aus der Klasse der rekombinanten Gerinnungsfaktoren, der als Antihämorrhagikum zur Behandlung der Hämophilie B angewendet wird.[1]
Chemie
Nonacog beta pegol ist ein gereinigter, rekombinanter humaner Faktor IX (rFIX), an den Polyethylenglycol (PEG) mit einem Molekulargewicht von 40 kDa gekoppelt ist.
Wirkmechanismus
Hämophilie B ist eine Koagulopathie mit Fehlen des Gerinnungsfaktors IX. Faktor IX ist ein einkettiges Glykoprotein, das in der Leber synthetisiert wird. Seine Synthese ist Vitamin-K-abhängig.
Faktor IX wird durch den Faktor XIa und durch den Faktor-VII-/Gewebefaktorkomplex aktiviert. In Verbindung mit aktiviertem Faktor VIII aktiviert der aktivierte Faktor IX den Faktor X. Dieser wandelt anschließend Prothrombin in Thrombin um, welches dann Fibrinogen in Fibrin umwandelt und so zur Bildung eines Gerinnsels führt.[1]
Pharmakokinetik
Bei Nonacog beta pegol ist der Abbau durch Pegylierung verzögert. Die Halbwertszeit ist daher - verglichen mit nicht pegyliertem Faktor IX - deutlich verlängert. Die Eliminationshalbwertszeit bei Patienten, die älter als 18 Jahre sind, beträgt im Steady State etwa 115 Stunden, nach einer Einzeldosis 83 Stunden.[1] Die Clearance liegt bei 0,4 ml/h/kg. Die Metabolisierung in Peptidfragmente und Aminosäuren erfolgt über den Abbau des Proteinanteils durch körpereigene Proteasen.
Indikation
- Therapie und Prophylaxe von Blutungen bei Patienten im Alter von 12 Jahren und älter mit Hämophilie B (angeborener Faktor-IX-Mangel).[1]
Dosierung
Die empfohlene Dosis zur Prophylaxe beträgt 40 I.E. Nonacog beta pegol pro kg Körpergewicht als intravenöse Injektion einmal wöchentlich. Anpassungen der Dosis und des Verabreichungsintervalls sind auf der Basis des erreichten Faktor-IX-Spiegels und der individuellen Blutungsneigung möglich. Bei der akuten Bedarfsbehandlung sind die Dosis und die Dauer der Substitutionstherapie vom Ort und Schweregrad der Blutung abhängig.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Darreichungsform
Nonacog beta pegol ist als Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung in verschiedenen Dosierungen von 500, 1.000 und 2.000 I.E. erhältlich.[1]
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter der Einnahme von Nonacog beta pegol häufig (≥ 1:100, < 1:10) oder gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100) auf:[1]
- Immunsystem: Überempfindlichkeit
- Herzerkrankungen: Palpitationen
- Gastrointestinaltrakt: Nausea
- Haut: Pruritus
- Allgemein: Fatigue, Hitzewallungen, Lokalreaktionen an der Injektionsstelle
Wechselwirkungen
Laut Fachinformation wurden bisher keine Wechselwirkungen von Nonacog beta pegol mit anderen Arzneimitteln berichtet.[1]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Bekannte allergische Reaktionen gegen Hamsterproteine
Zulassung
Der Arzneistoff ist in der EU seit Juni 2017 zugelassen und wird durch den Hersteller Novo Nordisk vertrieben.[1]
Nutzenbewertung
Der Zusatznutzen von Nonacog beta pegol wird auf der Grundlage der vom IQWiG ausgewerteten Informationen vom G-BA wie folgt eingeordnet:[2]
- Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.
Kosten
Die Jahrestherapiekosten für eine Behandlung mit Nonacog beta pegol liegen gerundet im Korridor zwischen 425.000 und 595.000 €.
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