Neue psychoaktive Stoffe

Als neue psychoaktive Stoffe, kurz NPS, werden verschiedene, chemisch heterogene, synthetische Wirkstoffe bezeichnet, die eine psychoaktive Wirkung besitzen.

Irreführend werden die neuen psychoaktiven Stoffe als "Legal Highs" oder "Research Chemicals" deklariert. Sie werden u.a. als "Räuchermischungen", "Raumerfrischer", "Badesalze", "Düngerpillen" auf den Markt gebracht.

Wirkstoffe aus folgenden Stoffgruppen sind bisher als NPS verwendet worden:

• 2-Phenethylamin-Derivate (Amfetamine, Cathinone)
  Die meisten synthetischen Cathinone können in zwei Gruppen eingeteilt werden: Beta-Keto-Amphetamine (d.h. NPS mit dem Suffix drone) und Beta-Keto-Methylendioxy-Amphetamine (d.h. NPS mit dem Suffix lone).
• synthetische Cannabinoide (Cannabimimetika)
• Benzodiazepin-Derivate
• N-(2-Aminocyclohexyl)amid-Derivate
• Tryptamin-Derivate
• Arylcyclohexylamin-Derivate
• Benzimidazol-Derivate

Darüber hinaus werden LSD-Analoga (Ergolin-Derivate), Ketamin-Derivate, synthetische Opioide und Piperazin-Derivate zu den NPS gezählt. Exotische Kräutermischungen werden als NPS vermarktet, wobei das Pflanzenmaterial als Trägerstoff für die synthetischen Wirkstoffe dient.^[1][2]

NPS haben psychotrope Wirkungen mit unterschiedlicher Charakteristik. Der normale Zustand des Bewusstseins wird auf unterschiedliche Art und Weise verändert. Davon sind z.B. die Wachheit, die Stimmungslage und die Wahrnehmung betroffen. Die meisten NPS sind pharmakologisch und toxikologisch nicht ausreichend untersucht.^[1] Über die unterschiedliche Wirkung bei Individuen liegen meist nur vereinzelte Erfahrungsberichte der Konsumenten vor, die diese in Internetforen austauschen.^[3]

NPS werden in Abhängigkeit von den physikochemischen Eigenschaften (Kristalle, Pulver, Flüssigkeiten) auf unterschiedliche Weise konsumiert. Je nach Zubereitung werden die Wirkstoffe oral, nasal, inhalativ, rektal oder parenteral konsumiert, wobei i.d.R. keine oder nur unzureichende Informationen über die Identität, Qualität, Reinheit und Dosierung der Zubereitung vorliegen.^[4]

Das Risiko der Gesundheitsgefährdung wird allein von den Konsumenten der NPS getragen. Nach dem Konsum können Übelkeit, Erbrechen, Tachykardie, Paresen, Verwirrtheit und Krampfanfälle auftreten. Es kann sich eine akute toxische Psychose ausprägen, die zu suizidalen Handlungen führt.

Durch Bewusstlosigkeit und Kreislaufversagen kann es zur vitalen Bedrohung kommen, über Todesfälle nach dem Konsum von NPS wurde berichet. Der chronische Konsum kann zu Toleranz und Abhängigkeit führen. Ein Entzug geht häufig mit Nebenwirkungen wie Depressionen, Angstgefühlen, Antriebslosigkeit, Fatigue, Insomnie und kognitiven Störungen einher.^[4]

Durch gezielte Veränderungen der chemischen Struktur dieser Stoffe wird versucht, das Betäubungsmittelgesetz (BtMG), das Arzneimittelgesetz (AMG) und nachfolgende Rechtsverordnungen zu umgehen. Deshalb wurde in Deutschland mit dem Gesetz zur Bekämpfung der Verbreitung neuer psychoaktiver Stoffe (Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz, NpSG) 2016 eine gesetzliche Grundlage geschaffen, die es erlaubt, ganze Stoffgruppen zu verbieten, von denen erhebliche Gesundheitsgefahren ausgehen können.^[5]

Im Rahmen des interdisziplinären Projekts "Spice II plus" wurden zum einen die Risiken verschiedener neuer psychoaktiver Substanzen erforscht. Zum anderen wurden sozialwissenschaftliche Daten zu Konsumententypen und Konsummotiven sowie zu möglichen psychosozialen Risiken dieser NPS erhoben. Zielsetzung des Projekts war die Entwicklung effektiver Präventionsmaßnahmen.^[6][7]

• Neue psychoaktive Stoffe (NPS), BMG, abgerufen am 02.02.2025
• SPICE II Plus: Neue synthetische Cannabinoide und Stimulanzien, BMG, abgerufen am 02.02.2025
• Neue psychoaktive Substanzen: Gesundheitliche und soziale Maßnahmen, EUDA, abgerufen am 02.02.2025
• NPS Discovery. Center for Forensic Science Research and Education (CFSRE), abgerufen am 02.02.2025
• UNODC Early Warning Advisory (EWA) on new psychoactive substances, WHO, abgerufen am 02.02.2025