Mirvetuximab-Soravtansin
Handelsname(n): Elahere®
Englisch: mirvetuximab soravtansin
1. Definition
Mirvetuximab-Soravtansin ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das zur Behandlung von Ovarial-, Tuben- und Peritonealkarzinomen eingesetzt wird.
2. Wirkmechanismus
Mirvetuximab-Soravtansin ist ein Chemoimmunkonjugat aus dem Zytostatikum Maytansinoid DM4, das als Mikrotubuli-Gift wirkt, und Mirvetuximab, einem IgG-Antikörper, der an den Folat-Rezeptor alpha (FRα) bindet. Nach der Bindung wird der Wirkstoff in die Zelle aufgenommen und Maytansinoid DM4 durch proteolytische Spaltung freigesetzt.
3. Pharmakokinetik
Das mittlere Verteilungsvolumen beträgt 2,63 l. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 4,9 Tage.
Der Antikörper-Anteil des Wirkstoffs wird proteolytisch gespalten; das Maytansinoid DM4 wird über CYP3A4 verstoffwechselt[1].
4. Indikation
- Behandlung von Folatrezeptor-alpha-positivem, platinresistentem, high-grade serösem epithelialem Ovarial-, Tuben- oder primärem Peritonealkarzinom, sofern der Patient zuvor ein bis drei systemische Behandlungen erhalten hat[1]
5. Darreichungsformen
Mirvetuximab-Sorvastatin ist als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung erhältlich.
6. Dosierung
Vor Therapiebeginn muss untersucht werden, ob der zu behandelnde Tumor ausreichend FRα exprimiert, da das Arzneimittel nur dann wirkt. Die Dosis beträgt 6 mg/kgKG einmal alle drei Wochen, wobei das angepasste Idealkörpergewicht der Berechnung zugrunde gelegt wird. Bei Auftreten von Nebenwirkungen kann die Dosis schrittweise auf 4 mg/kgKG reduziert werden.
Vor Therapiebeginn sollen zur Vorbeugung von Nebenwirkungen ein Glukokortikoid, Antihistaminikum, Antipyretikum und Antiemetikum gegeben werden. Außerdem soll eine augenärztliche Untersuchung erfolgen. Treten Nebenwirkungen am Auge auf, werden prophylaktisch topische Steroide angewendet.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
7. Nebenwirkungen
- Augenerkrankungen: schwere Nebenwirkungen wie Sehverschlechterung, Keratopathie, trockenes Auge und Augenschmerzen können auftreten. Aus diesem Grund ist die Augenfunktion regelmäßig zu überprüfen und es sollten therapiebegleitend benetzende Augentropfen angewandt werden.
- Pneumonitis und interstitielle Lungenerkrankung, Husten, Dyspnoe
- periphere Neuropathie: Parästhesie, Kribbeln, Brennen, Muskelschwäche, Dysästhesie
- embryofetale Toxizität
- Harnwegsinfektionen
- Anämie, Thrombozytopenie, Neutropenie
- Inappetenz, Hypomagnesiämie, Hypokaliämie, Dehydratation
- Schlaflosigkeit
- Dysgeusie, Schwindel
- Hypertonie
- Diarrhö, Abdominalschmerz, Obstipation, Erbrechen, Übelkeit; Aszites, GERD, Stomatitis, Dyspepsie
- Hyperbilirubinämie
- Pruritus
- Arthralgie, Myalgie, Rückenschmerzen, Muskelspasmen
- Ermüdung, Fieber
- erhöhte Laborwerte: AST, ALAT, alkalische Phosphatase, γ-GT
- Gewichtsabnahme
- Infusionsreaktionen[1]
8. Wechselwirkungen
Es wurden keine klinischen Arzneimittelwechselwirkungsstudien durchgeführt. Da Maytansinoid DM4 jedoch ein CYP3A4-Substrat ist, sollte die gleichzeitige Anwendung von CYP3A4-Inhibitoren und -Induktoren vermieden werden.
9. Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
10. Zulassung
Die Zulassung in Europa durch die EMA erfolgte im November 2024 als Orphan Drug. [2]