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Streptokokken

(Weitergeleitet von Kettenkokken)

Englisch: streptococci

1. Definition

Die Bezeichnung Streptokokken wird in zwei Bedeutungen verwendet:

2. Struktur

Streptokokken erscheinen lichtmikroskopisch in etwa rund und unbekapselt. Sie sind unbeweglich, Katalase-negativ und lagern sich in Kultur zu Ketten zusammen. Innerhalb der Bakterienwand weisen Streptokokken ein sogenanntes C-Polysaccharid auf, das als Antigen erkannt werden kann und eine Klassifizierung in verschiedene Serotypen ermöglicht.

Einige Streptokokken sind über Hämolysine in der Lage, Erythrozyten in Blutagar-Kulturplatten zu lysieren; auch auf dieser Grundlage können sie schematisiert werden.

3. Systematik der Streptokokken

3.1. Klassifikation nach Brown

Die einfachste Klassifikation nach Brown beruht auf der Eigenschaft einiger Streptokokkenstämme, in Blutagar Erythrozyten aufzulösen und dadurch Hämolysehöfe zu bilden. Diese Streptokokken nennt man hämolysierende Streptokokken. Dabei unterscheidet man ein unterschiedliches Hämolyse-Verhalten:

3.2. Klassifikation nach Lancefield

Eine weitere molekularbiologische Klassifikation beruht auf der Struktur des C-Antigens in der Bakterienwand. Diese auf die Biologin Rebecca C. Lancefield zurückgehende Lancefield-Klassifikation unterscheidet mehr als 20 Serogruppen von Streptokokken. α-hämolysierende Streptokokken besitzen allerdings häufig kein C-Polysacchcarid, weshalb sie keiner bestimmten Serogruppe zugeordnet werden können.

4. Spezies

5. Physiologie

Diverse Subtypen der Streptokokken kommen in der physiologischen Flora von Darm, Mund- und Rachenraum sowie Vagina vor. Diese Erreger sind bei immunkompetenten Patienten üblicherweise unbedenklich, können allerdings bei immunsupprimierten Individuen teilweise schwerwiegende Erkrankungen verursachen. Folgende Streptokokken-Spezies können Teil der physiologischen Flora sein:

Spezies Besiedlung
A-Streptokokken Pharynx, bei ca. 15 bis 20% aller Kinder im Schulalter nachweisbar
B-Streptokokken unterer Gastrointestinaltrakt und Urogenitalbereich, bei ca. 5 bis 40% aller Schwangeren nachweisbar
Pneumokokken Nasopharynx, bei ca. 5 bis 10% der gesunden Erwachsenen und 20 bis 40% der gesunden Kinder nachweisbar
Enterokokken Darm (E. faecalis, E. faecium)
Viridans-Streptokokken Rachen, Intestinaltrakt und Vaginalbereich
Peptostreptokokken Darm und Schleimhäute

6. Pathologische Bedeutung

Streptokokken sind in der Lage, eine große Menge von Erkrankungen auszulösen, darunter Karies, Meningitiden, Pneumonien, Erysipel, Endokarditiden, Harnwegsinfektion, Appendizitis.

7. Industrielle Verwendung

Das zur Gruppe der Streptokokken gehörige Bakterium Streptococcus lactis (Bacillus lacticus; Lancefield-Klasse N) wird in der milchverarbeitenden Industrie eingesetzt, da es aus Kohlenhydraten Milchsäure synthetisieren kann und damit der Reifung von Käse dient.

8. Literatur

  • Laborlexikon.de; abgerufen am 12.05.2021
Stichworte: Streptokokken

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