Methämoglobin
Abkürzung: MetHb
Synonyme: Met-Hämoglobin, Hämiglobin, Ferrihämoglobin
Englisch: meth(a)emoglobin
Definition
Methämoglobin ist ein Hämoglobin-Derivat, bei dem das normalerweise zweiwertige, zentrale Eisenatom zu dreiwertigem Eisen oxidiert ist. Es gehört zu den so genannten Dyshämoglobinen.
Pathophysiologie
Dreiwertiges Eisen ist nicht in der Lage, Sauerstoff zu binden. Methämoglobin kann also nicht oxigeniert werden und keinen Sauerstoff transportieren. Darüber hinaus verändert es Hämoglobin in seiner unmittelbaren Umgebung so, dass es Sauerstoff zwar noch aufnehmen, aber nicht mehr abgeben kann.
Die Bildung von Methämoglobin findet im Körper durch Autooxidation auch unter physiologischen Bedingungen statt, wird jedoch durch das Enzym Methämoglobin-Reduktase kontrolliert, das Methämoglobin kontinuierlich in Oxyhämoglobin zurück verwandelt.
Eine gesteigerte Methämoglobinbildung findet man unter anderem bei angeborenen Defekten der Methämoglobin-Reduktase, so wie bei Neugeborenen und Säuglingen, die ein noch unreifes Enzymsystem haben. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Medikamente (z.B. Sulfonamide) und Giftstoffe (Nitrite, Nitrobenzol, Anilin), die eine erhöhte Methämoglobinbildung auslösen können.
Referenzbereich
Der Referenzbereich für das Methämoglobin liegt zwischen 0 und 2 % des Gesamthämoglobins. Bei einer Erhöhung über den Referenzwert spricht man von einer Methämoglobinämie.
Klinik
Übersteigt der Methämoglobin-Anteil einen Wert von etwa 15-20 %, kommt es zu einem zunehmenden peripheren Sauerstoffmangel, der sich klinisch durch Kopfschmerzen, Zyanose, Müdigkeit, Schwäche, Übelkeit und Atemnot bemerkbar macht. Bei höheren MetHb-Werten kann zudem eine Bewusstlosigkeit eintreten. MetHb-Konzentrationen über 60-70 % können schließlich zum Tod führen.