Kardiale Metastase
Synonyme: Herzmetastase, sekundärer Herztumor
Englisch: cardiac metastasis, secondary malignant cardiac tumor
Definition
Kardiale Metastasen sind im Herzen angesiedelte Tochtergeschwülste (Metastasen) eines malignen Tumors, der außerhalb des Herzens lokalisiert ist.
Epidemiologie
Kardiale Metastasen sind selten, jedoch deutlich häufiger als primäre Herztumoren.
Ätiologie
Häufige, ins Herz absiedelnde Tumorerkrankungen sind:
Pathogenese
Kardiale Metastasen können auf verschiedenen Wegen entstehen:
- lymphatische Metastasierung: insbesondere über die mediastinalen Lymphknoten und epikardialen und perikardialen Lymphgefäße, insbesondere bei Ösophagus-, Lungen- und Mammakarzinom.
- hämatogene Metastasierung: insbesondere bei malignen Melanomen, Sarkomen, Nierenzellkarzinomen, Chorionkarzinomen, Lymphomen und Leukämie
- endovaskuläre Ausbreitung über die Vena cava inferior und den rechten Vorhof: hepatozelluläres Karzinom, Nierenzellkarzinom, Wilms-Tumor
- Ausbreitung über die Pulmonalvenen: pulmonale Malignome
- per continuitatem: Mediastinaltumore, Bronchialkarzinome
Lokalisation
Kardiale Metastasen sind meist multifokal lokalisiert und betreffen in 70 % der Fällen das Perikard, insbesondere bei:
- Mesotheliom
- Lungenkarzinom
- Ovarialkarzinom
- Magenkarzinom
- Prostatakarzinom
Weitere Lokalisationen sind:
Klinik
Kardiale Metastasen können asymptomatisch sein, sodass die Diagnose erst bei der Autopsie gestellt wird. Die möglichen Symptome sind sehr unterschiedlich und hängen von der Lage ab. Bei einem malignen Perikarderguss kann es beispielsweise zu Dyspnoe, Herzinsuffizienz und Hypotonie kommen. Sind das Myokard oder die Herzklappen beteiligt oder handelt es sich um eine größere intrakavitäre Raumforderung, sind Herzinfarkte, Arrhythmien, Hypoxie oder Hypotonie die Folge.
Pathologie
Makroskopisch manifestieren sich kardiale Metastasen häufig als diffuse Verdickungen des Perikards. Eine begleitende desmoplastische Reaktion kann zu einer Pericarditis constrictiva führen.
Radiologie
Häufig werden initial eine Echokardiographie oder eine Computertomographie (CT) durchgeführt. Methode der Wahl ist die Kardio-MRT, wobei sich kardiale Metastasen meist T1w-hypointens und T2w-hyperintens darstellen. Nach Kontrastmittelgabe zeigt sich meist ein Enhancement. Metastasen eines melanin-haltigen malignen Melanoms sind bereits in der nativen T1w-Sequenz hyperintens.