Herztumor

Synonyme: kardialer Tumor, kardiale Raumforderung

Definition

Unter einem Herztumor im engeren Sinne versteht man benigne oder maligne Neoplasien, die am bzw. im Herzen lokalisiert sind. Im weiteren Sinne werden auch nicht-neoplastische Raumforderungen wie zum Beispiel ein Herzthrombus dazugezählt.

Einteilung

Primärer Herztumor: Neoplasie mit Ursprung im kardialen Gewebe.
Sekundärer Herztumor: Absiedelung eines Tumors aus einer anderen Körperregion. Metastasen sind ca. 1.000 mal häufiger als primäre Herztumore.

Primäre Herztumoren

Grundsätzlich sind primäre Herztumore mit einer Prävalenz von < 1 % sehr selten. Dies liegt unter anderem daran, dass Kardiomyozyten postmitotische Zellen sind. Entsprechend findet nach der Embryogenese keine Zellteilung (Mitose) mehr statt. Dies macht das Auftreten von Tumoren unwahrscheinlich. Von den bekannten primären Herztumoren sind 60 bis 75 % gutartig.

Benigne primäre Herztumore

kardiale Myxome: 50 % der benignen primären Herztumore
kardiale Lipome: zweithäufigster primärer Herztumor bei Erwachsenen (Inzidenz ca. 10 %)
kardiale Rhabdomyome: häufigster primärer Herztumor bei Kindern
papilläre Fibroelastome
kardiale Fibrome (kardiale Fibromatose)
kardiale Hämangiome
kardiale Paragangliome
perikardiale Teratome

Maligne primäre Herztumore

Sarkome machen 25 % aller Herztumore aus. Man unterscheidet:

kardiales Angiosarkom: häufigste Form
undifferenziertes pleomorphes Sarkom des Herzens
kardiales Leiomyosarkom
kardiales Spindelzellsarkom
kardiales Fibrosarkom
kardiales Liposarkom
primär kardiales Osteosarkom

Weitere maligne primäre Herztumore sind:

malignes fibröses Histiozytom des Herzens
kardiales Hämangioperizytom
primär kardiales Lymphom
perikardiales Mesotheliom

Bei Diagnosestellung eines primären Malignoms des Herzens finden sich in 3/4 der Fälle bereits Metastasen. Die Therapie ist dann fast immer palliativ.

Sekundäre Herztumoren

Hierbei handelt es sich um kardiale Metastasen anderer Krebserkrankungen. Häufige, ins Herz absiedelnde Tumorerkrankungen sind:

Am häufigsten ist das Perikard, seltener das Epikard, Myokard oder Endokard betroffen. Die Ausbreitung erfolgt lymphatisch, hämatogen, oder per continuitatem.