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Interstitielles Lungenemphysem

Englisch: pulmonary interstitial emphysema

1. Definition

Das interstitielle Lungenemphysem, kurz PIE, ist eine Form des Lungenemphysems, bei der Luft durch eine Alveolarruptur in das peribronchovaskuläre Lungeninterstitium übertritt.

2. Ursachen

Ein interstitielles Lungenemphysem entsteht meist bei Früh- bzw. Neugeborenen mit Respiratory Distress Syndrome (IRDS). Die oft notwendige Überdruckbeatmung führt zu einer Ruptur der überdehnten Alveolen. Weitere Risikofaktoren sind:

Selten kommt ein interstitielles Emphysem bei Erwachsenen vor, meist im Rahmen eines Barotraumas z.B. bei Reanimation, Keuchhusten oder Fremdkörperaspiration.

3. Pathophysiologie

Die Luftblasen sammeln sich v.a. im peribronchovaskulären Bindegewebe, seltener auch in den Interlobulärsepten und im subpleuralen Lungeninterstitium. Die Luft kann spontan resorbiert werden, chronisch persistieren oder in angrenzende Räume fortgeleitet werden. In letzterem Fall kann sie einen Pneumothorax, ein Pneumomediastinum, Pneumoperikard, Pneumoperitoneum oder ein subkutanes Emphysem (Macklin-Effekt) verursachen.

Das interstitielle Lungenemphysem kann fokal, diffus und bilateral auftreten.

4. Epidemiologie

Die Inzidenz des interstitiellen Lungenemphysems bei Säuglingen auf Intensivstation beträgt 2 bis 3 %. Bei Frühgeborenen steigt die Inzidenz auf 20 bis 30 %.

5. Klinik

In der Regel handelt es sich um einen radiologischen Zufallsbefund. Symptome durch Komplikationen wie Kompression der benachbarten Lunge und Gefäße treten erst später auf.

6. Diagnostik

Ein interstitielles Lungenemphysem wird radiologisch diagnostiziert.

6.1. Röntgen-Thorax

Im Röntgen-Thorax finden sich zystische oder lineare Aufhellungen, die vom Hilum ausgehen (peribronchovaskuläre Verteilung). Das betroffene Lungenareal ist überbläht. Weiterhin können Komplikationen wie ein Pneumothorax erkennbar sein.

6.2. CT-Thorax

Eine Computertomographie (CT) wird nur in Ausnahmefällen durchgeführt. Dabei zeigen sich zystische, luft-isodense Dichteminderungen peribronchial oder perivaskulär.

7. Differenzialdiagnosen

Radiologische Differenzialdiagnosen bei Neugeborenen sind:

8. Therapie

Bei Säuglingen mit interstitiellem Lungenemphysem wird häufig von konventioneller auf Hochfrequenzbeatmung (HOF) umgestellt. In der Regel bildet sich das PIE dann spontan zurück.

Peer-Review durch Bijan Fink
Stichworte: Lungenemphysem
Fachgebiete: Pathologie, Pneumologie

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21.03.2024, 08:56
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