Lungengefäßzeichnung
Definition
Als Lungengefäßzeichnung wird die Darstellung der Lungengefäße im konventionellen Röntgen-Thorax bezeichnet. Sie kann Aufschluss über die Lungenperfusion und pathologische Veränderungen geben.
Anatomie
Die Lungengefäße lassen sich normalerweise von den Hili ausgehend, immer schmaler werdend, bis zum äußersten Drittel der Lungenfelder verfolgen. In den peripheren Anteilen der Lunge sind normalerweise keine pulmonalen Gefäße sichtbar, da die Lunge hier hauptsächlich aus Azini besteht.
Sichtbar sind die röntgendichten Pulmonalarterien und -venen (Vasa publica). Die Gefäße sind abhängig von ihrer Lage als Streifenschatten (orthogonale Lage zum Strahlengang) oder als Rundschatten (parallele Lage zum Strahlengang) erkennbar. Die Bronchialarterien und -venen (Vasa privata) sind im Röntgen-Thorax nicht identifizierbar.
Unter pathologischen Umständen kann die Lungengefäßzeichnung entweder verstärkt oder vermindert bis aufgehoben sein.
Pathologien
Vermehrte Lungengefäßzeichnung
- Lungenödem:
- Dilatation kleinerer Lungengefäße
- vermehrter perihilärer orthograder Gefäßschatten
- Kranialisation der Gefäßzeichnung möglich (Umverteilung des Blutflusses in die Gefäße der Oberlappen, physiologisches Querschnittsverhältnis der Oberfeld- zu den Unterfeldgefäßen kann von 0,8 auf bis zu 3 steigen)
- Gefäßzeichnung im lateralen Drittel des Lungenfeldes möglich
- Herzfehler mit Links-Rechts-Shunt (z.B. VSD, ASD, PDA oder Fehleinmündung der Lungenvenen)
Verminderte Lungengefäßzeichnung
- hochgradige Pulmonalstenose
- Fallot-Tetralogie
- Pneumothorax
- fehlende Gefäßzeichnung distal der Pneulinie (als Haarlinie sichtbar abgehobene Pleura visceralis)
(Teilweise) fehlende Lungengefäßzeichnung
- Pneumothorax
- einseitige Pulmonalstenose
- Bullöses Lungenemphysem
Andere Veränderungen
- Kopfweiden-Phänomen
- Kalibersprünge und Gefäßabbrüche mit verdichteten Hili und auffällig transparenter Lungenperipherie
- Hinweis für eine pulmonale Hypertonie
Literatur
- Hamer, Zorger, Feuerbach und Müller-Wille: Grundkurs Röntgenthorax, Springer, 2013