Gliquidon
Synonyme: Gliquidonum u.a.
Handelsname: Glurenorm®
Englisch: gliquidone
Definition
Gliquidon ist ein Wirkstoff aus der Klasse der oralen Antidiabetika und zählt zu den Sulfonylharnstoffen der zweiten Generation. Das Arzneimittel kommt zur Blutzuckersenkung zum Einsatz, wenn verstärkte körperliche Aktivität und eine diabetesgerechte Ernährung nicht ausreichen.
Indikationen
Gliquidon ist im Rahmen der Therapie von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 indiziert.
Applikationsformen
Das Arzneimittel wird in Form von Tabletten appliziert.
Pharmakokinetik
Im Blut liegt Gliquidon zu 98% an Plasmaproteine gebunden vor. Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich 180 Minuten. Das Medikament wird über die Leber metabolisiert und größtenteils biliär und nur zu ca. 5% renal eliminiert, weswegen man es auch bei einer diabetischen Nephropathie einsetzen kann.
Wirkmechanismus
Gliquidon hemmt die Kaliumkanäle der B-Zelle. Dadurch kommt es zur Depolarisation der Zelle. Als Folge öffnen sich spannunggesteuerte Kalziumkanäle. Der Kalziumeinstrom führt zu einer Entleerung des Insulins aus seinen Speichervesikeln und somit zu einer erhöhten Insulinfreisetzung ins Blut.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Schwindel, Delirium, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Ängstlichkeit, Reizbarkeit, Unruhe
- Kopfschmerzen
- Schwitzen, Zittern
- Hungergefühl
- Bradykardie
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Diarrhoe, Abdominalschmerzen, Übelkeit,Erbrechen
- allergische Hautreaktionen
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, anderen Vertretern der Sulfonylharnstoffe, Sulfonamide und Probenecid
- schwere Infektionen
- akute Porphyrie
- Leberfunktionsstörungen
- schwere diabetische Stoffwechselentgleisungen, diabetisches Koma
- postoperativer Stress
- Schwangerschaft, Stillzeit
- Kinder, Jugendliche
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