Flumethrin
Synonym: Alpha-Cyano-(4-fluoro-3-phenoxy)-benzyl-3-[2-chloro-2-(4-chlorophenyl)-ethenyl]-2,2-dimethyl-cyclopropancarboxylat
Englisch: flumethrin
Definition
Flumethrin ist ein Ektoparasitikum aus der Gruppe der Pyrethroide.
Chemie
Flumethrin ist ein synthetisch hergestelltes Antiparasitikum, das sich strukturell von den natürlichen Pyrethrinen ableitet. Aufgrund der Cyanogruppe wird der Wirkstoff den Typ-II-Pyrethroiden zugeordnet.
Eigenschaften
Flumethrin ist ein schnell wirksames Kontaktgift, das bei Arthropoden einen rasch einsetzenden Knock-down-Effekt hervorruft. Es wirkt repellierend und besitzt eine äußerst lange Wirkzeit (abhängig von der Zubereitungsform zwischen 2 Wochen und 5 Monaten).
Pharmakologie
Der fettlösliche Wirkstoff gelangt durch passive Penetration durch die Cuticula hindurch, um sich dann im gesamten Insektenkörper zu verteilen. Da Flumethrin neurotoxische Eigenschaften besitzt, führt es zu einer langandauernden Öffnung bzw. verlangsamten Schließung von Na+-Kanälen der Nervenzellmembran. Es kommt zum Einstrom von Na+-Ionen in die Zelle und somit zu einer repetitiven Entladung sowie spontanen Depolarisation der Zellmembran.
Besonders empfindlich auf den Wirkstoff reagieren sensorische Neuronen, neurosekretorische Zellen und Nervenendigungen. Dabei zeigen sich bei den Arthropoden initial Erregungszustände und Konvulsionen, die in Koordinationsstörungen und Lähmungen übergehen. Bei ausreichender Einwirkdauer setzt der Tod ein. Ein verstärkender Effekt erfolgt über zusätzliche inhibitorische Wirkung an den GABA-vermittelten Chlorid-Kanälen.
Pharmakokinetik
Indikationen
Beim Rind zeigt Flumethrin eine Wirkung gegen
- saugend-leckende Insekten (z.B. Weidestechfliegen, Kopffliegen, Bremsen),
- Zecken (Ixodes sp., Rhipicephalus sp., Ambylomma sp., Boophilus microplus),
- Läusen (Linognathus sp., Haematopinus sp.),
- Haarlinge (Bovicola bovis) und
- Milben (Psoroptes spp., Chorioptes spp., Sarcoptes spp.).
Bei Schafen kommt Flumethrin gegen Zecken (Ixodidae, Dermacenter marginatus), Melophagus ovinus und Bovicola ovis zum Einsatz. Beim Hund zeigt der Wirkstoff hauptsächlich einen Effekt gegen Flöhe und Sandmücken. Flumethrin kann auch bei Bienen zur Behandlung einer Varroose (Brutmilbenkrankheit) eingesetzt werden.
Dosierung
Beim Rind sind bei einem Ektoparasitenbefall 2 mg/kgKG topisch (z.B. als Pour-on) anzuwenden. Beim Schaf sollte eine 1%ige Pour-on-Lösung (1 mg/kgKG) verwendet werden. Beim Hund ist das Ektoparasitikum in Form eines Halsbandes erhältlich, das (abhängig vom Hersteller) mehrere Wochen lang kontinuierlich den Wirkstoff abgibt.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Aufgrund von Irritationen kann Flumethrin auf empfindlicher Haut, Schleimhaut sowie in den Augen zu lokalisiertem Pruritus und Erythembildung führen. Bei sehr kleinen Hunderassen werden auch systemische Nebenwirkungen (z.B. Parästhesien) beobachtet, die für ca. 12 bis 24 Stunden anhalten können.
Kontraindikation
Flumethrin darf nicht auf großflächige Hautläsionen aufgetragen werden, da aufgrund der erhöhten Resorption die Gefahr einer Überdosierung bzw. Intoxikation besteht.
Quellen
- CliniPharm CliniTox. Flumethrin (abgerufen am 21.10.2020)