Ehrlichia canis
Definition
Ehrlichia canis ist ein gramnegatives Bakterium aus der Gattung Ehrlichia und Auslöser der caninen monozytären Ehrlichiose (CME).
Systematik
- Domäne: Bacteria
- Stamm: Proteobacteria
- Klasse: Alphaproteobacteria
- Ordnung: Rickettsiales
- Familie: Anaplasmataceae
- Gattung: Ehrlichia
- Familie: Anaplasmataceae
- Ordnung: Rickettsiales
- Klasse: Alphaproteobacteria
- Stamm: Proteobacteria
Morphologie
Ehrlichia canis ist ein obligat intrazelluläres, kokkoides Bakterium, das im Wirt vorrangig in Monozyten parasitiert.
Vorkommen
Die Bakterien werden durch Schildzecken (Ixodidae) übertragen, v.a. Rhipicephalus sanguineus (Braune Hundezecke) und Dermacentor variabilis. Sie sind weltweit verbreitet, kommen aber gehäuft in wärmeren Klimazonen (Tropen, Subtropen, Mittelmerregion) vor.
Pathogenese
Ehrlichia canis wird durch den Stich der Zecke übertragen. Nach einer variablen Inkubationszeit (8 bis 20 Tage) kommt es zu einer Verbreitung der Erreger in den Monozyten verschiedener Organe. Die Bakterien vermehren sich rasant, erreichen das Morula-Stadium und entziehen sich so der Immunabwehr. Als Reaktion des Körpers entstehen Immunkomplexe und eine Hypergammaglobulinämie.
Klinik
Die Symptome einer Infektion des Hundes mit Ehrlichia canis ist sehr variabel. Es können grundsätzlich drei Krankheitsstadien unterschieden werden:
- 1. Phase (akutes Stadium, bis zu 4 Wochen): hauptsächlich Fieber (über 41 °C), Anorexie, Schwäche, Gewichtsverlust, Nasen- und Augenausfluss sowie blasse Schleimhäute
- 2. Phase: meist klinisch unauffälliges Stadium, gelegentlich Inappetenz und Gewichtsverlust
- 3. Phase (chronisches Stadium): Blutungen, Anämie, starker Gewichtsverlust, Lymphadenopathie und Ödeme
Ehrlichia canis tritt häufig gleichzeitig mit anderen vektorübertragenen Erkrankungen auf, weshalb Koinfektionen mit anderen Erregern (z.B. Anaplasma phagocytophilum) häufig sind und das klinische Bild verschlimmern können.
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnostisch sind andere vektorübertragene Erreger auszuschließen, u.a.:
- Anaplasma platys und Anaplasma phagocytophilum
- Babesia spp.
- Mycoplasma canis
- Borrelia burgdorferi
- Hepatozoon canis
- Leishmania infantum
Diagnose
Die Diagnose kann serologisch über den Nachweis von spezifischen Antikörpern im Serum gestellt werden. Aufgrund der charakteristischen Morula-Stadien lassen sich die Erreger auch in einem gefärbten Blutausstrich identifizieren.
Die molekularbiologische Diagnostik mittels PCR ist jedoch aufgrund deutlich höherer Sensitivität der mikroskopischen Untersuchung vorzuziehen.
Therapie
Die Ehrlichiose kann mit Doxycyclin (5 mg/kgKG SID p.o. über 7 Tage bei akuten Fällen, 10 mg/kgKG SID p.o. bei chronischen Fällen) oder Oxytetracyclin (20 mg/kgKG TID p.o.) behandelt werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Quellen
- Prof. Dr. Anja Joachim. 2019. So diagnostizieren Sie canine Ehrlichiose (Ehrlichia canis) (abgerufen am 21.09.2020)
- Snowden J, Simonsen KA. 2020. Ehrlichiosis. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing.
- Mayr A (Hrsg.). 2007. Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 8., überarbeite Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN 978-3-8304-1060-7
- CliniPharm CliniTox. Doxycyclin (abgerufen am 21.09.2020)
- CliniPharm CliniTox. Oxytetracyclin (abgerufen am 21.09.2020)