Anaplasma phagocytophilum
Synonym: A. phagocytophilum
Definition
Anaplasma phagocytophilum ist ein durch Zecken übertragenes Bakterium der Ordnung Rickettsiales.
Morphologie
Anaplasma phagocytophilum ist ein gramnegatives, obligat intrazellulär lebendes Bakterium.
Epidemiologie
Der Erreger ist weltweit verbreitet. Es handelt sich um ein vektorgebundenes Bakterium, das während der Blutmahlzeit durch verschiedene Schildzecken (Ixodidae) auf den Wirt übertragen wird. In Europa wird der Anaplasma phagocytophilum vorwiegend durch Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock), in den USA hingegen von Ixodes scapularis (Nordosten) sowie Ixodes pacificus (Kalifornien) verbreitet.[1]
Anaplasma phagocytophilum verursacht akute fieberhafte Erkrankungen beim Menschen (humane granulozytäre Anaplasmose) sowie bei Hunden, Katzen, Pferden und Wiederkäuern (z.B. canine Anaplasmose).[1]
Pathogenese
Nach einem Zeckenstich wird Anaplasma phagocytophilum hämatogen im gesamten Körper verteilt. Als obligat intrazelluläres Bakterium befällt es bevorzugt neutrophile Granulozyten, in denen sie sich dann in zytoplasmatischen Vakuolen vermehren (Morula). Die Bakterien induzieren die Ausschüttung verschiedener Zytokine (IL-10, IL-12, Interferon-γ) und provozieren eine Degranulation der Granulozyten, sodass es zu systemischen Entzündungszeichen kommt.[1]
Klinik
Aufgrund der massiven Zytokinfreisetzung kommt es zum charakteristischen klinischen Bild einer humanen granulozytären Anaplasmose:
- Fieber,
- Panzytopenie,
- Leberdysfunktion und in schweren Fällen
- Schock und Multiorganversagen.
Diagnose
Neben den klinischen Anzeichen (fieberhafte Erkrankung) und einem vorausgegangenen Zeckstich kann eine mikroskopische Untersuchung des Blutes (Ausstrichpräparat) Aufschluss auf eine Infektion mit Anaplasma phagocytophilum geben.
Im Durchlichtmikroskop erscheinen die Bakterien als intrazytoplasmatische Aggregate, die sich als typische Morulae darstellen.[1]
Therapie
Anaplasma phagocytophilum ist sensibel gegen Doxycyclin (First-Line-Therapie)[1] sowie Rifampicin und Levofloxacin.[2]