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Ichthyosis follicularis-Alopezie-Photophobie-Syndrom

(Weitergeleitet von Dermotrichie-Syndrom)

Synonyme: Ichthyosis follicularis-Atrichie-Photophobie-Syndrom, Ichthyosis follicularis mit Atrichie und Photophobie, Dermotrichie-Syndrom

1. Definition

Das Ichthyosis follicularis-Alopezie-Photophobie-Syndrom, kurz IFAP-Syndrom, ist eine seltene Erkrankung, die durch Hautveränderungen (follikuläre Ichthyose), Haarlosigkeit (Alopezie) und gesteigerte Lichtempfindlichkeit (Photophobie) gekennzeichnet ist.

2. Geschichte

Die Erkrankung wurde erstmals 1909 durch J. M. H. McLeod beschrieben.

3. Epidemiologie

Die genaue Prävalenz des IFAP-Syndroms ist nicht bekannt. Es sind rund 50 Fälle beschrieben worden.

4. Genetik

Das IFAP-Syndrom wird in der Regel X-chromosomal-rezessiv vererbt. Jedoch ist auch eine autosomal-dominante Vererbung der Erkrankung möglich.

Ursächlich für die X-chromosal vererbte Form des IFAP-Syndroms sind Mutationen im MBTPS2-Gen auf dem X-Chromosom (Xp22.12 bis p22.11). Das MBTPS2-Gen kodiert für die Site-2-Protease (S2P).

Mutationen im SREBP1-Gen auf Chromosom 17 an Genlokus 17p11.2 verursachen die autosomal-dominant vererbte Variante des IFAP-Syndroms. Das SREBP1-Gen kodiert den gleichnamigen Transkriptionsfaktor.

5. Pathogenese

SREBP1 spielt bei der Transkription von Lipogenen, die an der Biosynthese von Cholesterin und Fettsäuren beteiligt sind, eine wichtige Rolle. Für diesen Prozess muss SREBP1 zunächst durch die Site-1-Protease (S1P) und Site-2-Protease (S2P) gespalten werden und in den Zellkern translozieren. Dort bindet es an das Sterolregulationselement, das nach der Bindung von SREBP1 die Transkription essentieller Enzyme für die Cholesterinsynthese steuert. Bei der autosomal-dominant vererbten Variante des IFAP-Syndroms liegen Mutationen im SREBF1-Gen vor. Diese führen dazu, dass die Spaltung durch die Site-1-Protease beeinträchtigt ist und die Translokation von SREBP1 in den Zellkern verhindert wird.[1]

Bei der X-chromosomal-rezessiv vererbten Form des IFAP-Syndroms liegen Mutationen der Site-2-Protease (S2P) vor, die SREBP spaltet. Folglich kommt es zu einer verringerten Spaltung von SREBP durch die S2P und somit ebenfalls zu einer verringerten Transkriptionsaktivität.[1]

Die Mutationen führen somit zu einer gestörten Cholesterin-Homöostase sowie zu einer beeinträchtigten Stressantwort des endoplasmatischen Retikulums.

6. Klinik

Charakteristisch für das IFAP-Syndrom ist die Trias aus einer kongenitalen follikulären Ichthyose, einer Alopezie und eine Photophobie.

Die follikuläre Ichthyose ist durch nicht-entzündliche dornartige Follikelauswüchse gekennzeichnet, die insbesondere auf der Kopfhaut und den Streckseiten der Extremitäten vorkommen. Die Lichtscheuheit tritt meist im ersten Lebensjahr bzw. im Kleinkind- oder im frühen Kindesalter auf. Das Fehlen von Augenbrauen und Wimpern ist ein weiteres wichtiges Merkmal des IFAP-Syndroms. Typischerweise liegt eine nicht-narbige vollständige Haarlosigkeit des gesamten Körpers vor.

Weitere Symptome der Haut sind unter anderem eine Nagelbettentzündung, psoriasiforme Plaques sowie eine Cheilitis. Zudem kann eine Hypohidrose bestehen.

An den Augen kommt es beim IFAP-Syndrom zu einer progressiven Vernarbung der Kornea aufgrund von oberflächlichen Ulzera. Eine fortschreitende Vaskularisation der Kornea führt häufig zu einem Visusverlust. Darüber hinaus kann bei manchen Patienten ein Astigmatismus und eine Katarakt beobachtet werden.

Mögliche weitere Symptome, die im Rahmen des IFAP-Syndroms auftreten können, sind beispielsweise:

Konduktorinnen der Erkrankung zeigen in der Regel nur milde Symptome.

7. Diagnostik

Die Diagnose wird insbesondere durch das Vorliegen der klinischen Symptome gestellt. Eine molekulargenetische Analyse kann die Diagnose sichern. Histologisch sind keine Auffälligkeiten nachweisbar.

8. Differentialdiagnosen

Mögliche Differentialdiagnosen des IFAP-Syndroms sind beispielsweise:

9. Therapie

Es existiert keine kausale Therapie der Erkrankung. Für die Behandlung der Hyperkeratosen stehen unter anderem Harnstoffpräparate, topische Keratolytika oder Acitretin zur Verfügung. Zudem muss die Augenoberfläche feucht gehalten werden.

Darüber hinaus sollte den betroffenen Familien eine genetische Beratung angeboten werden.

10. Prognose

Die Prognose des IFAP-Syndroms kann erheblich variieren. Manche Patienten versterben bereits im Neugeborenenalter, andere weisen hingegen eine normale Lebenserwartung auf.

11. Quellen

12. Literatur

Fachgebiete: Dermatologie

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