Bronchopneumonie (Kaninchen)
Englisch: bronchopneumonia
Definition
Unter einer Bronchopneumonie versteht man eine herdförmige Entzündung der Lunge beim Kaninchen, die sich insbesondere in der näheren Umgebung der Bronchien manifestiert.
Ätiologie
Bronchopneumonien treten bei Kaninchen häufig auf. Sie sind oftmals infektiöser Genese und werden primär durch Bakterien (Pasteurellen, Bordetellen, Streptokokken, Staphylokokken, Escherichia coli, Klebsiellen, Pseudomonaden u.a.) ausgelöst. Selten können auch Pilze zu einer Infektion führen, v.a. Cryptococcus neoformans und Pneumocystis oryctolagi.
Gelegentlich sind auch Aspirationen von Futterbestandteilen sowie Asthma und Allergien für eine Entzündung der Lungen verantwortlich.
Pathogenese
Unabhängig vom Auslöser kommt es zu einer Besiedlung der Bronchien und des angrenzenden Parenchyms mit pathogenen Erregern. In weiterer Folge entwickelt sich eine Entzündung, die sich unbehandelt auch systemisch ausbreiten kann. Bei einer akuten Bronchopneumonie ist dann ein fulminanter Krankheitsverlauf möglich, der sich nicht selten zu einer Sepsis verkompliziert.
Perakute Erkrankungen gehen häufig mit plötzlichem Tod einher.
Klinik
Abhängig vom Schweregrad und der Ätiologie können die klinischen Symptome stark variieren. Betroffene Kaninchen leiden v.a. an Dyspnoe, Fieber, Schwäche, Inappetenz, Apathie, Nasen- und Augenausfluss und Konjunktivitis.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose wird anhand der Anamnese, der Klinik und der klinischen Untersuchung gestellt.
Die Diagnosebestätigung erfolgt mittels
- Blutuntersuchung (u.a. Neutrophilie, Leukozytose bzw. Leukopenie, Lymphopenie und Anämie),
- bildgebender Diagnostik wie z.B. Röntgen und/oder CT (Rundschatten und deutlich erhöhte Lungendichte) sowie
- mikrobiologischen Untersuchungen inkl. Antibiogramm von Nasenspülproben.
Therapie
Erkrankte Kaninchen benötigen umgehend einen intensive Betreuung. Neben einer systemischen Breitbandantibiose (z.B. Enrofloxacin (5 bis 15 mg/kgKG 2 mal täglich) sind Infusionen, Bronchodilatatoren (z.B. Theophyllin 4 mg/kgKG s.c./p.o. 2 bis 3 mal täglich) und Mukolytika (Acetylcystein 3 mg/kgKG p.o./s.c. 2 mal täglich) indiziert. Parallel dazu sind die Tiere mit Antipyretika und Analgetika (Metamizol 65 mg/kgKG p.o. 3 bis 4 mal täglich) sowie assistierter Fütterung (Zwangsfütterung) zu versorgen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Literatur
- Müller K (Hrsg.). 2017. MemoVet. HeimtierSkills. 1. Auflage, Stuttgart: Schattauer Verlag GmbH. ISBN 978-3-7945-3111-0
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