Amphiregulin
Englisch: colorectum cell-derived growth factor(CRDGF)
Definition
Amphiregulin, kurz AREG, ist ein Protein, das zur Familie der epidermalen Wachstumsfaktoren (EGF) gehört.
Genetik
Amphiregulin wird durch das AREG-Gen auf Chromosom 4 an Genlokus 4q13.3 kodiert. Eine Kopie des Gens liegt 160 kb entfernt. Die Auswirkungen der Genkopie auf die zelluläre Konzentration des Proteins sind bisher (2023) noch nicht vollständig erforscht.
Die Genexpression und Freisetzung von Amphiregulin wird u.a. durch Zytokine (z.B. IL-8), Hormone und andere Wachstumsfaktoren (z.B. VEGF) beeinflusst.
Das Vorläuferprotein besteht aus 252 Aminosäuren und wird als Pro-AREG bezeichnet.
Biochemie
Pro-AREG vermittelt als Transmembranprotein über den epidermalen Wachstumsfakor-Rezeptor (EGFR) eine juxtakrine Signaltransduktion in benachbarten Zellen. Das Vorläuferprotein kann auch in Exosomen aufgenommen werden. Die genauen Mechanismen dieses Vorgangs sind jedoch bisher noch nicht bekannt.
Die Zellmembranprotease ADAM17 spaltet Amphiregulin proteolytisch, sodass es als autokriner oder parakriner Faktor sezerniert werden kann. Durch alternatives Spleißen entstehen verschiedene lösliche Formen des Proteins.
Vorkommen
Amphiregulin ist in verschiedenen Organen und Geweben zu finden, dazu zählen:
Darüber hinaus konnte Amphiregulin im Knochenmark und im Nervensystem nachgewiesen werden. Es wird vor allem in den folgenden Zellen exprimiert:
Funktion
Durch die Bindung an EGFR aktiviert Amphiregulin intrazelluläre Signalkaskaden, die das Überleben, die Proliferation und die Motilität der Zelle regulieren. Darüber hinaus spielt der Wachstumsfaktor eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Knochengewebe, Brustdrüsen und Eizellen. Amphiregulin ist auch an der Zellkommunikation beteiligt. Es beeinflusst zudem die Aktivität von Immunzellen sowie Entzündungsprozesse, Wundheilung und Regeneration von Geweben.
Klinik
Eine erhöhte Genexpression ist vor allem mit entzündlichen und neoplastischen Prozessen assoziiert. Erhöhte Konzentrationen des Proteins können z.B. bei rheumatoider Arthritis, chronischen Atemwegserkrankungen und Leberfibrose festgestellt werden. Außerdem ist Amphiregulin an der Tumorentwicklung vieler verschiedener Krebserkrankungen beteiligt.
Quellen
- Yamane et al. Proinflammatory role of amphiregulin, an epidermal growth factor family member whose expression is augmented in rheumatoid arthritis patients. J Inflamm (Lond). 5:5. 2008
- Berasain et al. Amphiregulin. Seminars in Cell & Developmental Biology. 28:31-41. 2014
- GeneCards – AREG Gene, abgerufen am 20.10.2023