Amisulprid

Die chemische Bezeichnung (IUPAC-Name) für Amisulprid ist (RS)-4-Amino-N-[(1-ethyl-2-pyrrolidinyl)methyl]-5-(ethylsulfonyl)-2-methoxybenzamid. Die Summenformel lautet C₁₇H₂₇N₃O₄S.

• Schizophrenie
  • Psychosen
  • Wahnvorstellungen
  • Halluzinationen
• Persönlichkeitsstörungen
• Soziales Misstrauen
• Schizophrenes Residuum
  • Antriebsmangel

Neuroleptika werden in der Schizophrenie-Therapie eingesetzt, da sie antipsychotisch und sedierend wirken. Sie lassen sich in Generationen aufteilen und können innerhalb dieser nochmal nach ihrer jeweiligen pharmakologischen Potenz gegliedert werden:

1. Generation:

• hochpotente Neuroleptika (z.B. Haloperidol, Fluphenazin, Perphenazin)
• niederpotente Neuroleptika (z.B. Promethazin, Melperon, Levomepromazin)

2. Generation: atypische Neuroleptika (z.B. Olanzapin, Clozapin, Quetiapin, Risperidon)

Da Psychosen vor allem auf die Wirkung der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin zurück zu führen sind, müssen auch entsprechend deren Rezeptoren im ZNS gehemmt werden. Verschiedene Arzneistoffe binden somit kompetitiv D2- (Dopamin-) oder 5HT2- (Serotonin-) Rezeptoren und regulieren somit als Antagonisten den Einfluss der Neurotransmitter auf die Psyche.

Amisulprid ist ein solcher Dopaminantagonist, der die D2-Rezeptoren blockiert und dadurch die Wirkung von Dopamin hemmt. Im Gegensatz zu anderen atypischen Neuroleptika wie dem Risperidon werden Serotoninrezeptoren hier kaum beeinflusst, weshalb es einen Sonderfall darstellt. Trotz der Dopamin-Inhibition erzeugt Amisulprid nur in geringem Maße EPS. Dies ist womöglich darauf zurück zu führen, dass es eher die meso-limbischen D2-Rezeptoren inhibiert, als die striatalen, die für die Motorik zuständig sind.

• Hyperprolaktinämie
• Obstipation
• Übelkeit, Erbrechen
• Menstruationsstörungen, Impotenz
• Herzrhythmusstörungen
• Schlafstörungen
• Gynäkomastie

• Morbus Parkinson (wirkt Levodopa entgegen)
• Alkoholabusus
• Stark eingeschränkte Nierenfunktion

Amisulprid kann die Wirkung anderer Psychopharmaka verstärken.