Ajmalin
Handelsname: Gilurytmal®
Definition
Ajmalin ist ein Antiarrhythmikum der Klasse I, das bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen zum Einsatz kommt. Es wird aus den Pflanzenwurzeln der Indischen Schlangenwurzel (Rauwolfia serpentia) extrahiert.
Klassifizierung
Chemie
Ajmalin hat die Summenformel C20H26N2O2 und eine molare Masse von 326,43 g/mol.
Wirkmechanismus
Als Natriumkanalantagonist verlangsamt Ajmalin den Einstrom von Natriumionen ins Myokard, sodass die Erregbarkeit des Herzens abnimmt. Somit wirkt es negativ bathmotrop. Insgesamt verlängert sich auch die Refraktärzeit, wodurch eine negative Chronotropie erreicht wird. Die Fortleitung von ektopen Erregungen wird verhindert und Reentry-Kreisläufe unterbrochen.
Pharmakokinetik
Bei Patienten mit normaler Leber- und Nierenfunktion beträgt die Eliminationshalbwertszeit rund 95 min., die Verteilungshalbwertszeit 6 min.[3] Das Verteilungsvolumen liegt bei etwa 228 l, die totale Clearance bei 145 l/h. Der Arzneistoff wird zu 90 % über die Leber (CYP2D6) verstoffwechselt und mit der Fäzes eliminiert, die übrigen 10 % werden renal ausgeschieden.
Indikationen
Folgende Störungen der Herzfunktion sind geeignete Indikationen für eine Anwendung von Ajmalin:
- Supraventrikuläre Tachykardien (Paroxysmale Tachykardie, AV-Reentrytachykardien wie das WPW-Syndrom)
- Ventrikuläre Tachykardien (Kammerflimmern)
Darüber hinaus wird Ajmalin zur Demaskierung eines Brugada-Syndroms verwendet (Ajmalin-Test).
Darreichungsform
Der Wirkstoff wird ausschließlich intravenös verabreicht.
Nebenwirkungen
- Störungen der Kreislaufregulation
- Veränderungen im Charakter der Rhythmusstörung, paradoxe proarrhythmische Wirkung
- Krampfanfälle
- Agranulozytose
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Herzinsuffizienz: Daher sollte im Falle einer ventrikulären Tachykardie bei unbekannter kardialer Funktion Amiodaron verwendet werden
- Hypotonie
- Bradykardie, AV-Block
- Störungen im Sinus-Knoten/AV-Knoten
- Sick-Sinus-Syndrom
- innerhalb der ersten drei Monate nach einem Myokardinfarkt
- Störungen des Elektrolythaushalts (v.a. Kaliumhaushalt)
- Leberinsuffizienz, Niereninsuffizienz
Quellen
- ↑ Gebrauchsinformation Gilurytmal, abgerufen am 18.01.2022
- ↑ Aktories K, Förstermann U, Starke K. Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. S. 395. 11. Auflage 2013, Elsevier Verlag
- ↑ Köppel et al.: Pharmacokinetics and antiarrhythmic efficacy of intravenous ajmaline in ventricular arrhythmia of acute onset. Eur J Drug Metab Pharmacokinet. Apr-Jun 1989.