Zahnbelag
Synonyme: Plaque, Zahnplaque
Englisch: dental plaque
Definition
Zahnbelag oder auch Plaque ist ein komplex aufgebauter Biofilm aus Proteinen, Polysacchariden, Elektrolyten und Mikroorganismen, der sich unter bestimmten Bedingungen auf der Oberfläche der Zähne bildet.
- ICD10-Code: K03.6
Einteilung
...nach Konsistenz
Nach der Konsistenz des Zahnbelags unterscheidet man:
- Weiche Zahnbeläge: Sie werden auch als "frische Plaque" bezeichnet und lassen sich durch einfache mechanische Reinigung der Zähne (Zahnreinigung mit Zahnbürste) entfernen. Die Minimalform des weichen Zahnbelags ist die locker aufsitzende Materia alba, die man noch durch Wasserspray abspülen kann.
- Harte Zahnbeläge: Durch Mineralisation bilden sich aus weichen Zahnbelägen harte Zahnbeläge in Form von Zahnstein und Konkrementen. Sie sind nur noch durch eine professionelle Zahnreinigung zu beseitigen.
...nach Lokalisation
- Supragingivaler Zahnbelag: Oberhalb der Gingiva gelegener Zahnbelag. In frischer Plaque dominieren zunächst aerobe Bakterien, mit zunehmendem Alter der Plaque siedeln sich anaerobe Erreger an.
- Subgingivaler Zahnbelag: Unterhalb der Gingiva gelegener Zahnbelag. Er entsteht durch das Vordringen der Plaque in die Zahnfleischtaschen und besteht mehrheitlich aus anaerob lebenden Mikroorganismen.
Pathogenese
Unmittelbar nach einer Zahnreinigung bildet sich auf dem Zahnschmelz zunächst die so genannte Pellicula, eine dünne Schicht aus Speichel, die zahlreiche Glykoproteine sowie Calcium- und Phosphationen enthält.
Die ersten Mikroorganismen, die sich auf der Pellicula ansiedeln, sind grampositive aerobe Kokken wie Streptococcus sanguinis. Sie bilden einen feinen Biofilm aus Mikrokolonien, der anderen Mitgliedern der normalen Mundflora wie Streptococcus mutans und Anaerobiern wie Fusobakterien und Actinobakterien die Ansiedelung ermöglicht. Die besiedelnden Mikroorganismen leben dabei in einer Symbiose. Sie produzieren eine Matrix aus Proteinen und Polysacchariden (z.B. Dextranen), die für den Zusammenhalt der gesamten Kolonie sorgt. Die Bakterienschicht ist nicht kompakt, sondern weist Kanäle auf, welche die Diffusion von Stoffen in tiefere Plaqueschichten ermöglichen. Mit zunehmender Sondierungstiefe steigt die Zahl anaerober gramnegativer Bakterien und Spirochäten.
Die genaue Zusammensetzung der bakteriellen Besiedelung kann in den verschiedenen Bereichen des Kauapparats erheblich variieren. Der typische Besiedelungsablauf lässt sich wie folgt charakterisieren:
- Frühe Plaque: Primär grampositive Kokken
- Ältere Plaque
- 3.-4. Tag: Erhöhte Präsenz Filament-bildender und fusiformer Bakterien
- 4.-9. Tag: Komplexere Flora mit Stäbchen und Filament-bildenden Bakterien
- 7.-14. Tag: Vibrionen, Spirochäten und gramnegative Organismen
Während akuter Phasen kommt es zu einer Zunahme parodontalpathogener Bakterien, wie Aggregatibacter actinomycetemcomitans, Porphyromonas gingivalis und Tannerella forsythia.
Diagnostik
Der Zahnbelag kann durch Plaquerevelatoren im Rahmen von Plaquetests angefärbt und sichtbar gemacht werden. Verwendete Farbstoffe sind z.B. Erythrosin, Brillantblau und Phloxin B. Die Kombination von Brillantblau und Phloxin B (Tetrachlortetrabromfluorescein) ermöglicht die visuelle Differenzierung in frische und ältere Plaque.
Eine Alternative zur Verwendung von Farbstoffen ist die Plaquemarkierung mit Fluorescein unter UV-Licht.
Prophylaxe
Weicher Zahnbelag lässt sich durch die regelmäßige, gründliche Zahnreinigung mit Zahnbürste und Zahnseide entfernen. Zusätzlich können antiseptische Mundspüllösungen die Neubildung von Plaque verzögern.
Die Entfernung von hartem oder subgingivalem Zahnbelag ist nur durch eine instrumentelle Zahnreinigung mit Scalern und Ultraschall-Depuratoren möglich.
um diese Funktion zu nutzen.