Spirochäten
Englisch: spirochaete
Definition
Spirochäten sind gramnegative Bakterien mit einer charakteristischen Form: sie sind ungewöhnlich lang (5-250 μm), dünn (Durchmesser ca. 0,1-0,6 μm) und spiralig bzw. korkenzieherartig gekrümmt.
Eigenschaften
Spirochäten bilden keine Sporen aus. Der Zellleib ist ein gewundener, in sich beweglicher Zytoplasmaschlauch. Daher haben Spirochäten keine starre, konstante Gestalt. Dies unterscheidet sie von den Spirillen, die ebenfalls korkenzieherartig gewunden, jedoch starr und unbeweglich sind. Die Fortbewegung erfolgt durch Fibrillen, die zum Teil bündelweise vorkommen. Weiterhin sind periplasmatische Flagellen als axiale Filamente vorhanden, die Beweglichkeit ermöglichen. Eine Besonderheit ist das Vorhandensein von Tubulin-ähnlichen Proteinen.
Klassifikation
Zu den Spirochäten gehören die Familien (mit jeweiligen Gattungen):
- Spirochaetaceae:
- Leptospiraceae
- Brachyspiraceae
Es besteht ein relativ einheitliches Genom.
Vorkommen
Viele Spirochäten kommen im Boden und im stehenden Oberflächenwasser vor. Dazu zählt z.B. Spirochaeta plicatilis, welches eines der größten Bakterien überhaupt ist. Außerdem lassen sie sich im Intestinaltrakt von Mensch und Tier finden.
Bedeutung
Klinische Relevanz haben die Gattungen Treponema (u.a. Erreger der Syphilis) und Borrelia (u.a. Erreger der Borreliose). Einige Spirochäten können beim Menschen als Erreger einer Enteritis (Darmentzündung) auftreten. Die Übertragung erfolgt über Haut- und Schleimhautläsionen sowie über Bisse, z.B. von Läusen oder Zecken.
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