Leptospiren
Englisch: leptospira
Definition
Leptospiren bzw. Leptospira sind eine Bakteriengattung aus der Klasse der Spirochäten, also Bakterien, deren Zellen schraubenförmig gewunden sind. Infektionskrankheiten, die von Leptospiren ausgelöst werden können, nennt man Leptospirosen.
Taxonomie
- Domäne: Bakterien (Bacteria)
- Abteilung: Spirochaetae
- Klasse: Spirochäten (Spirochaetes)
- Ordnung: Spirochaetales
- Familie: Leptospiraceae
- Gattung: Leptospira
- Familie: Leptospiraceae
- Ordnung: Spirochaetales
- Klasse: Spirochäten (Spirochaetes)
- Abteilung: Spirochaetae
Klassischerweise umfasst die Gattung Leptospira die pathogene Art Leptospira interrogans sensu latu und die apathogene, saprophytäre Art Leptospira biflexa sensu latu. Aufgrund von phylogenetischen und Virulenzuntersuchungen sind inzwischen 22 Arten beschrieben:
Pathogene Arten | |
Intermediäre Arten | |
Saprophytäre Arten |
Weiterhin werden Leptospiren aufgrund von serologischen Unterschieden bzw. ihrer Antigenzusammensetzung in 26 Serogruppen und über 250 Serovare einigeteilt.
Morphologie
Leptospiren sind dünne, spiralförmige, sehr bewegliche Bakterien, die oft hakenförmige oder knopfartige Verdickungen an den Enden besitzen. Weiterhin besitzen sie zwei periplasmatische, einander gegenüberliegende Flagellen. Leptospiren sind sehr dünn, im Durchmesser nur etwa 0,1 μm breit, und variieren in der Länge zwischen 6 und 20 μm und damit in der Anzahl der Windungen.
Durch den sehr geringen Durchmesser können Leptospiren Membranporen passieren, deren Porengröße größer als 0,2 μm ist. So können sie schlecht von in der Mikrobiologie verwendeten Membranfiltern aus Flüssigkeiten entfernt werden. Das Bakterium bildet keine Endosporen und ist aktiv durch Drehungen um die eigene Körperachse beweglich.
Lebensraum
Leptospiren, sowohl pathogene als auch saprophytäre, kommen mit Ausnahme der Antarktis ubiquitär vor. Voraussetzung für eine Ansiedlung sind eine hohe Luftfeuchtigkeit und ein neutraler pH-Wert. Natürlicher Lebensraum der Bakterien sind stillstehende Gewässer, zum Beispiel flache Seen, Sümpfe, Pfützen oder Teiche. Es gibt Arten, die parasitär im Menschen und in Tieren leben, aber auch freilebende Arten.
Wachstum und Stoffwechsel
Der Stoffwechsel der Leptospiren ist obligat aerob, das heißt eine Vermehrung erfolgt nur bei Anwesenheit von Sauerstoff. Für das Wachstum ist ein pH-Wert von 7,2-7,6 optimal, das Temperaturoptimum liegt bei 28-30 °C. Das Bakterium bevorzugt im Nährmedium langkettige Fettsäuren für den chemoorgano-heterotrophen Stoffwechsel. Die Zellteilung erfolgt langsam mit einer Generationszeit von 7 bis 16 Stunden.
Diagnostik
Leptospiren sind theoretisch gramnegativ, jedoch nur schlecht anfärbbar. Sie lassen sich in der Dunkelfeldmikroskopie und nach Silberimprägnierung von Geweben darstellen. In der Kultur benötigen sie spezielle Anzuchtmedien und Wachstumsbedingungen. Es kann Wochen bis Monate dauern, bis eine Kultur positiv wird.
siehe auch: Leptospirose