Zahnfleischtasche
Definition
Eine Zahnfleischtasche ist ein pathologischer Spaltraum zwischen der Zahnwurzel und dem umliegenden Gewebe (Gingiva, Alveolarknochen), der vor allem im Rahmen einer Parodontitis auftritt.
Hintergrund
Physiologischerweise besteht nur eine kleine Nische zwischen dem Zahnhals und der Gingiva, der Sulcus gingivae. Durch Zahnbelag und eine chronische bakterielle Entzündung in diesem Bereich wird das Gewebe in der Tiefe des Sulcus angegriffen, was zur Ausbildung einer Zahnfleischtasche führt. In der Zahnfleischtasche siedeln sich pathogene Mikroorganismen (z.B. Porphyromonas gingivalis) an, die eine chronische Entzündung mit weiterem Abbau des Zahnhalteapparats bzw. des Alveolarknochens unterhalten. Die Taschentiefe vergrößert sich dadurch allmählich.
Einteilung
Man unterscheidet zwischen echten Zahnfleischtaschen und Pseudotaschen. Eine Pseudotasche tritt auf, wenn die Gingiva um einen Zahn herum anschwillt und durch die Schwellung die Nische zwischen Zahn und Gingiva künstlich verlängert wird.
Diagnostik
Die systematische Erfassung der Zahnfleischtaschen erfolgt mit einer Parodontalsonde im Rahmen der zahnärztlichen Untersuchung. Zusätzlich können Röntgenaufnahmen angefertigt werden (Zahnfilm, OPG). Der Befund wird im Parondotalstatus dokumentiert. Zusätzlich werden ggf. auftrende Blutungen bei Sondieren des Zahnfleischs erfasst, z.B. mit dem modifizierten Sulkus-Blutungs-Index (SBI) oder dem Papillen-Blutungs-Index (PBI).
Therapie
Gering ausgeprägte Zahnfleischtaschen (< 2mm) können durch eine professionelle Zahnreinigung und konsequente Mundhygiene suffizient behandelt werden. Tiefere Zahnfleischtaschen reinigt man mit Hilfe von Scalern und Küretten oder mit ultraschallbetriebenen Geräten von Konkrementen. Sehr tiefe Zahnfleischtaschen (> 6 mm) müssen ggf. oralchirurgisch behandelt werden.
Komplikationen
Tiefe Zahnfleischtaschen können sich akut eitrig entzünden und dadurch einen Taschenabszess hervorrufen.
um diese Funktion zu nutzen.