Sulkus-Blutungs-Index
Synonym: Sulkusblutungsindex
Definition
Der Sulkus-Blutungs-Index, kurz SBI, ist ein diagnostisches Verfahren zur Beurteilung des Zahnhalteapparats und des Schweregrades einer Gingivitis.
Hintergrund
Der Sulkus-Blutungs-Index wurde 1971 von Mühleman und Son entwickelt.
Durchführung
Der Untersucher streicht unter geringem Druck den Zahnfleischsulkus mit einer stumpfen Parodontalsonde (meist WHO-Sonde) in Richtung der Interdentalpapille aus. Die Sonde sollte dabei nicht tiefer als 0,5 mm eindringen. 30 Sekunden nach der Sondierung beurteilt man, ob eine Blutung vorliegt oder nicht. Der Befund wird in der Patientenakte dokumentiert.
Bewertung
- Grad 0: Normal aussehende Gingiva, keine Blutung
- Grad 1: Normal aussehende Gingiva, Blutung bei Sondierung
- Grad 2: Entzündlich gerötete Gingiva, Blutung bei Sondierung
- Grad 3: Wie Grad 2, zuätzlich leichte Gingivaschwellung
- Grad 4: Wie Grad 3, zuätzlich starke Gingivaschwellung
- Grad 5: Wie Grad 4, zuätzlich Spontanblutung und ggf. Ulzerationen
Indikationen
- Mundhygienekontrolle
- Diagnostik und Verlaufskontrolle entzündlicher Parodontalerkrankungen, insbesondere einer Gingivitis
Modifikation
Der modifizierte Sulkus-Blutungs-Index (nach Lange et al. 1977) ist für den Routineeinsatz in der Praxis etwas einfacher gefasst. Hier wird lediglich das Vorhandensein einer Blutung (ja/nein) dokumentiert. Im 1. und 3. Quadranten wird vestibulär getestet, im 2. und 4. Quadranten oral. Anschließend wird der prozentuale Anteil der betroffenen Zahnzwischenräume ermittelt.
- Grad 1: Unter 10% - normales Parodontium
- Grad 2: 10 - 20% - schwächere Entzündung
- Grad 3: 21 - 50% - mittelschwere Entzündung
- Grad 4: Über 50% - starke und generalisierte Entzündung
siehe auch: Papillenblutungsindex (PBI), Gingival Bleeding Index (GBI), Bleeding on Probing (BOP), Parodontaler Screening-Index (PSI), Gingival-Index nach Löe und Silness (GI)
um diese Funktion zu nutzen.