Handelsnamen: Cordinate®, Diovan® (protect/forte), Provas®, Valsacor®, div. Generika
Englisch: valsartan
Valsartan ist ein Antihypertensivum aus der Gruppe der AT1-Rezeptorantagonisten (Sartane), das zur Behandlung von arterieller Hypertonie, Herzinsuffizienz und diabetischer Nephropathie bei Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt wird.
Die genaue chemische Bezeichnung (IUPAC-Name) von Valsartan ist (S)-3-Methyl-2-{N-[2'- (1H-tetrazol-5-yl)biphenyl-4-ylmethyl]pentanamido}butansäure oder (S)-3-Methyl-2-{N-[2'-(2H-tetrazol-5-yl)biphenyl-4-ylmethyl]pentanamido}-buttersäure. Die Summenformel des Stoffes lautet
Die Molekulare Masse (Molekulargewicht) beträgt: 435,52 g·mol−1
Valsartan wirkt über die kompetetive und nicht-kompetetive Blockierung der AT1-Rezeptoren, die als Bindungsstelle für das Angiotensin II fungieren.
Durch die hochaffine Blockierung der AT1-Rezeptoren wird die Kontraktilität glatter Muskelzellen gesenkt, was zu einer Senkung des peripheren Gefäßwiderstandes und konsekutiv zur Senkung des Blutdrucks führt. Gleichzeitig wird die Ausschüttung von Aldosteron aus der Nebennierenrinde gemindert.
Valsartan beeinflusst im Gegensatz zu den Antihypertensiva aus der Gruppe der ACE-Hemmer nicht den Abbau von Kininen (v.a. Bradykinin) und der Substanz P, wodurch es zu einer Vermeidung der charakteristischen Nebenwirkungen der ACE-Hemmer (z.B. ACE-Hemmer-Husten) kommt.
Valsartan wird oral appliziert und erreicht im Körper nach der Resorption im Dünndarm eine Bioverfügbarkeit von ca. 25%.
Valsartan wird zu 30% über die Niere eliminiert und zu 70% in der Leber verstoffwechselt
Die Plasmahalbwertszeit von Valsartan liegt bei 6 bis 9 Stunden.
Im Tiermodell konnte bei der Ratte eine LD50 von > 2000 mg·kg−1 festgestellt werden.
Durch seine antihypertensive Wirkung wird Valsartan vorwiegend in der Behandlung von arterieller Hypertonie eingesetzt, wenn es bei der Gabe der alternativen ACE-Hemmer zu Nebenwirkungen kommt oder diese kontraindiziert sind.
Weitere Einsatzgebiete sind:
Valsartan weist als AT1-Antagonist relativ wenige Nebenwirkungen auf, zu den bekannten gehören:
Die Gabe von Valsartan ist kontraindiziert beim Vorliegen folgender Erkrankungen:
Die Gabe von Valsartan in der Schwangerschaft und Stillzeit ist kontraindiziert, da in Tierversuchen tödliche fetale und neonatale Schäden festgestellt werden konnten.
Die Wirkung von Valsartan wird bei der gleichzeitigen Gabe von Aspirin abgeschwächt.
In aktuellen Forschungsansätzen wird die Wirkung von Valsartan in der Therapie und Prophylaxe der Alzheimer-Erkrankung untersucht.
Valsartan ist verschreibungspflichtig.
Im Juli 2018 erfolgten in 21 Ländern Europas und in Kanada chargenbezogene Rückrufe zahlreicher valsartanhaltiger Medikamente. Es waren Arzneimittel betroffen, deren Wirkstoff vom chinesischen Hersteller Zhejiang Huahai Pharmaceutical produziert wurde. Der Grund für die Rückrufe war eine dort entstandene Verunreinigung mit N-Nitrosodimethylamin, einem Stoff, der als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft wird.[1][2][3] Bisherige Untersuchungen legen eine Assoziation mit einer geringen Risikoerhöhung für Leberkrebs nahe.[4]
Tags: AT1-Hemmer, Hypertonie, Sartan
Fachgebiete: Arzneimittel, Pharmakologie
Diese Seite wurde zuletzt am 17. Juni 2021 um 13:06 Uhr bearbeitet.
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