Tinea faciei
Synonyme: Meerschweinchenpilz, zoophile Tinea
Definition
Die Tinea faciei ist eine spezielle Form der Dermatophytose des Gesichts, die überwiegend durch zoophile Erreger verursacht wird. Sie zeigt sich klinisch in scheibenförmigen, erythematösen Herden, die einen unterschiedlichen Entzündungsgrad aufweisen können.
Erreger
Wichtigste Erreger sind Trichophyton mentagrophytes und Microsporum canis sowie der anthropophile Dermatophyt Trichophyton rubrum.
Epidemiologie
Besonders häufig betroffen sind Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren, gelegentlich auch Jugendliche.
Klinik
Die Erkrankung zeigt sich meist in unspezifischen, teilweise mit Glukokortikoiden vorbehandelten Läsionen. Typisch sind 0,5–5 cm große, rote oder rotbraune, schuppende und juckende Plaques, die randbetont, mäßig eleviert und teilweise nässend sein können. Charakteristisch sind eingestreute follikuläre Papeln oder Papulopusteln. In manchen Fällen treten intensiv gerötete, flächig erhabene Plaques mit zahlreichen Pusteln auf.
Haare in den betroffenen Arealen lassen sich leicht epilieren und zeigen mikroskopisch eine Manschette aus Hyphen und Sporen. Oft bestehen gleichzeitig Herde an anderen Körperstellen (z.B. Tinea corporis).
Differentialdiagnose
Therapie
Die Behandlung entspricht weitgehend derjenigen der Tinea corporis. Primär sind topische Antimykotika in Form von Cremes, Lotionen oder Gelen indiziert, die Wirkstoffe wie Imidazole (z.B. Clotrimazol), Allylamine (z.B. Terbinafin) oder Hydroxypyridone wie Ciclopirox enthalten. Um Rezidive zu vermeiden, sollte die Lokalbehandlung etwa 3-4 Wochen über die klinische Heilung hinaus fortgesetzt werden, bis ruhende Pilzsporen durch den physiologischen Erneuerungsprozess der Haut mit den oberen Hornschichten eliminiert sind.[1]
In ausgeprägten Fällen oder bei Versagen einer topischen Therapie kann eine systemische antimykotische Therapie notwendig sein, z.B. mit Itraconazol oder Terbinafin.[1] Wichtig ist zudem die Suche nach weiteren Infektionsquellen, insbesondere nach Nagelmykosen (Autoinokulation) oder infizierten Haustieren.
Literatur
- Czaika VA (2013): Misdiagnosed zoophile tinea faciei and tinea corporis effectively treated with isoconazole nitrate and diflucortolone valerate combination therapy. Mycoses 56 Suppl 1:26–29.
- Ishizaki S et al. (2012): Tinea faciei by Microsporum gypseum mimicking allergic reaction following cosmetic tattooing of the eyebrows. Med Mycol J 53:263–266.
- Kang D et al. (2013): Impetigo-like tinea faciei around the nostrils caused by Arthroderma vanbreuseghemii. Pediatr Dermatol 30:e136–37.
- Kieliger S et al. (2014): Tinea capitis and tinea faciei in the Zurich area – an 8-year survey. J Eur Acad Dermatol Venereol doi:10.1111/jdv.12908.
- Altmeyers Enzyklopädie: Tinea faciei. Zuletzt abgerufen am 29.09.2025