Rezafungin
Handelsname: Rezzayo®
Synonym: CD101
Englisch: rezafungin
Definition
Rezafungin ist ein antimykotisch wirksamer Arzneistoff aus der Klasse der Echinocandine, der zur Behandlung von invasiven Candidainfektion bei Erwachsenen verwendet wird.
Chemie
Rezafungin ist ein halbsynthetisches Echinocandin, das aus einem Fermentationsprodukt von Aspergillus nidulans hergestellt wird. Es weist als typisches Strukturelement ein zyklisches Hexapeptid auf. Anders als andere Echinocandine ist es jedoch nicht mit einer Fettsäure modifiziert, sondern mit einer Seitenkette, die aus drei Phenylringen besteht. Darüber hinaus ist eine Seitenkette des Makrozyklus mit einem permanent positiven quartären Ammonium ("Quat") ausgestattet. Als Arzneistoff wird Rezafunginacetat verwendet. Die empirische Summenformel lautet C63H85N8O17 • C2H3O2. Der chemische Name ist
- 2-[[(3S,6S,9S,11R,15S,18S,20R,21R,24S,25S,26S)-6-[(1S,2S)-1,2-Dihydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)ethyl]-11,20,25-trihydroxy-3,15-bis[(1R)-1-hydroxyethyl]-26-methyl-2,5,8,14,17,23-hexaoxo-18-[[4-[4-(4-pentoxyphenyl)phenyl]benzoyl]amino]-1,4,7,13,16,22-hexazatricyclo[22.3.0.09,13]heptacosan-21-yl]oxy]ethyl-trimethylazanium (IUPAC)
Die molare Masse beträgt 1.226,4 g/mol. Die CAS-Nummer lautet 1396640-59-7. Rezafunginacetat ist ein hygroskopisches, weißes bis cremefarbenes Pulver, das in Wasser gut löslich ist.[1]
Wirkmechanismus
Rezafungin weist denselben Wirkmechanismus wie andere Echinocandine auf. Durch die Hemmung der β-1,3-D-Glucansynthase wird die Synthese von 1,3-β-D-Glucan blockiert und infolgedessen die Integrität der Zellwand der Pilze so gestört, dass sie absterben. Die fungizide Wirkung wurde in vitro und klinisch bei Candida albicans, Candida glabrata, Candida parapsilosis und Candida tropicalis nachgewiesen.[1][2]
Pharmakokinetik
Rezafungin erreicht nach der initialen Infusion Plasmaspiegel, die dem Steady state entsprechen. Die Plasmaproteinbindung variiert von 87,5 % bis 93,6 %, das Verteilungsvolumen beträgt 67 ± 28 Liter (durchschnittlich ca. 1,0 l/kgKG). Die Biotransformation in der Leber erfolgt nicht über Cytochrom-P450-Isoenzyme. Die Elimination erfolgt zu mehr als zwei Dritteln mit den Fäzes; der Rest wird mit dem Urin ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 152 ± 29 Stunden.[1]
Indikation
Rezafungin ist indiziert zur Behandlung einer invasiven Candidainfektion bei Erwachsenen.[2]
Darreichungsform
Rezafungin steht als Injektionslösung zur intravenösen Anwendung zur Verfügung.
Dosierung
Es wird eine Initialdosis von 400 mg infundiert; danach werden einmal wöchentlich 200 mg verabreicht.[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen von Rezafungin sind:[2]
- Hypokaliämie
- Fieber
- Diarrhö
- Infusionsbedingte Reaktionen (Erythem, Wärmegefühl, Übelkeit, Stenokardie)
Als weitere Nebenwirkungen wurden beobachtet:
- Leberschädigung
- Gastrointestinale Beschwerden (Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Obstipation)
- Elektrolytstörungen (Hypomagnesiämie, Hypophosphatämie)
- Anämie
Es besteht eine Gefährdung durch phototoxische Reaktionen, sodass eine Exposition gegenüber Sonnenlicht und anderen Quellen von UV-Strahlung während und bis eine Woche nach der Behandlung vermieden werden muss.
Wechselwirkungen
Bisher (2024) wurden keine relevanten Arzneistoffinteraktionen dokumentiert.[2]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Rezafungin oder andere Echinocandine und sonstige Bestandteile des Arzneimittels
Schwangerschaft und Stillzeit
Bei tierexperimentellen Untersuchungen wurden keine reproduktionstoxischen Wirkungen festgestellt. Rezafungin passierte die Plazenta und trat in die Muttermilch über. Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Eine Anwendung in der Schwangerschaft wird nicht empfohlen. Ob das Stillen zu unterbrechen ist oder auf die Behandlung während der Stillzeit verzichtet werden soll, ist im Einzelfall zu entscheiden.[2]
Toxizität
Es liegen aktuell (2024) keine Erfahrungen zur Symptomatik einer Überdosierung oder Vergiftung mit Rezafungin vor. Bei der klinischen Testung wurden Einzeldosen von 600 mg und 1.400 mg bzw. die wiederholte Verabreichung von 400 mg einmal wöchentlich über einen Zeitraum von bis zu 4 Wochen ohne vital bedrohliche Vergiftungserscheinungen toleriert.[2] Es ist davon auszugehen, dass es zu einer Zunahme der Nebenwirkungen kommen kann. Die Behandlung im Vergiftungsfall erfolgt symptomatisch. Ein spezifisches Antidot steht bisher (2024) nicht zur Verfügung. Aufgrund der pharmakokinetischen Eigenschaften (hohe Plasmaproteinbindung) ist eine sekundäre Giftentfernung durch Hämodialyse nicht effektiv. Möglicherweise ließe sich Rezafungin durch eine Plasmapherese entfernen.
ATC-Code
- J02AX08 - Antimykotika zur systemischen Anwendung
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Full Prescribing Information Rezzayo, FDA, abgerufen am 09.02.2024
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels Rezzayo, EMA, abgerufen am 09.02.2024
- ↑ Syed YY. Rezafungin: First Approval. Drugs. 2023
Weblinks
- Drugbank - Rezafungin , abgerufen am 09.02.2024
- Gelbe Liste Wirkstoffe - Rezafungin, abgerufen am 09.02.2024
- PharmaWiki - xxx, abgerufen am 09.02.2024
- PubChem: 78318119
- MeSH: 2028744
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