Rattenbissfieber
Englisch: rat-bite fever
Definition
Als Rattenbissfieber werden bakterielle Infektionen durch Spirillum minus (Sodoku) oder Streptobazillen bezeichnet. Diese Zoonose entsteht typischerweise nach einem Rattenbiss und geht mit einem Hautausschlag und Fieber einher.
Epidemiologie
Das spirilläre Rattenbissfieber kommt hauptsächlich in Asien (v.a. Japan) vor. Die meisten Fälle von Rattenbissfieber in den USA werden durch Streptobazillen verursacht.
Ätiologie
Die Übertragung erfolgt in der Regel durch einen Rattenbiss, seltener durch Verletzungen durch Mäuse, Eichhörnchen oder ähnliche Nagetiere, oder durch den Biss von Tieren, die Nager als Beutetiere haben (z.B. Katzen oder Hunde).
Eine orale Ingestion von Streptobacillus moniliformis kann über mit Rattenexkrementen kontaminierte Lebensmittel, Milch und Wasser erfolgen. Diese Sonderform wird als Haverfill-Fieber bezeichnet.
Streptobazilläres Rattenbissfieber
Klinik
Die Erkrankung durch Streptobazillen tritt nach einer Inkubationszeit von 3-10 Tagen auf. Fieber, Schüttelfrost, Myalgien, Kopfschmerzen und starke, wandernde Arthralgien werden meist von einem makulopapulösen, konfluierenden und lividen Exanthem begleitet. Dieses bezieht typischerweise die Handflächen und Fußsohlen ein. Purpura und Schuppung sind möglich. Komplikationen sind Endokarditiden, Myokarditiden, Meningitiden, Pneumonien und Abszesse zahlreicher Organe.
Das Haverfill-Fieber zeigt ähnliche Krankheitssymptome, jedoch häufiger schweres Erbrechen und Pharyngitis.
Diagnose
Die Diagnose des streptobazillären Rattenbissfiebers wird über einen direkten Erregernachweis in Gewebe oder Blut, durch eine Kultur auf angereichertem Medium oder durch serologischen Nachweis mittels spezifischer Agglutinine gestellt.
Spirilläres Rattenbissfieber
Klinik
Spirillium-Infektionen verursachen an der Bissstelle Schmerzen, Schwellungen und livide Verfärbungen. Nach 1-4 Wochen Inkubationszeit kommt es zu Fieberschüben und Lymphangitis sowie einer regionalen Lymphadenopathie. Weitere Symptome sind ein fleckiges, violettes Exanthem an Stamm und Extremitäten, Kopfschmerzen, Eosinophilie, Konjunktivitis und milde Uveitis. Die initiale Läsion kann verschorfen.
Diagnose
Die Spirillium-Infektion kann über den direkten Nachweis von Spirochäten in Blut oder Gewebe oder durch Nachweis im Tier diagnostiziert werden.
Differenzialdiagnosen
Therapie
Das Rattenbissfieber wird antibiotisch mit Penicillin oder Doxycyclin behandelt.