Pentachlorphenol
Synonyme: PCP, Penta, Xyladecor®
Summenformel: C6HCl5O
Englisch:Pentachlorophenol
Definition
Pentachlorphenol ist eine chlorhaltige, aromatische Verbindung aus der Gruppe der Phenol-Derivate mit fungiziden, bakteriziden, insektiziden und humantoxischen Eigenschaften.
Eigenschaften
Es handelt sich um einen weißen, kristallinen Feststoff. Der Schmelzpunkt liegt bei circa 189°C, der Siedebereich zwischen 309 und 310°C. Die Dichte beträgt bei 20°C 1,978 g/cm3. Die Löslichkeit in Wasser liegt um 0,02g/ Liter. Natrium-, Kalzium- und Magnesiumsalze von Pentachlorphenol sind dagegen gut löslich in Wasser. Der Stoff ist unter Normalbedingungen chemisch stabil. Bei starker Erhitzung erfolgt eine Zersetzung unter Bildung giftiger Gase, beispielsweise Chlor.
Pharmakokinetik
Die Resorption von Pentachlorphenol kann perkutan (dermal) rasch, aber auch peroral und inhalativ erfolgen. Die Eliminationshalbwertzeit liegt bei etwa 20 Tagen. Die Plasmaeiweißbindung ist mit über 90 Prozent stark ausgeprägt. Es findet keine Akkumulation im Fettgewebe statt. Die Elimination erfolgt vor allem renal - frei sowie als Konjugat an Glucuronsäure gebunden.
Toxikologie
Folgende H-Sätze (H = engl. hazards, Gefahren) gelten gemäß Verordnung (EG) Nr. 1272/2008:
- Akute Toxizität: H301 - Giftig bei Verschlucken/ H311 Giftig bei Hautkontakt/ H330 Lebensgefahr bei Einatmen
- Karzinogenes Potenzial: H351 - Kann vermutlich Krebs erzeugen
- Umwelttoxisches Potenzial: H400 - Sehr giftig für Wasserorganismen/ H410 Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung
- Lokaltoxizität: H315 - Verursacht Hautreizungen; H319 - Verursacht schwere Augenreizung
Die Grundbelastung nimmt seit dem Verbot der Substanz in Deutschland stetig ab. Eine Belastung des Blutplasmas von 20 Mikrogramm je Liter liegt im tolerablen Bereich.
Akute Toxizität
Hohe Dosen führen zu einer Entkopplung der oxidativen Phosphorylierung (s.a. Atmungskette). Eine akute Vergiftung beim Menschen äußert sich durch Schwindel, Hyperthermie, Tachypnoe, Hypertonie, Hyperglykämie, Herzversagen sowie Schädigung von Leber und Nieren. Blutbildveränderungen können auftreten. Pentachlorphenol weist starke Reizwirkung auf Haut und Schleimhäute auf. Das Auftreten von Chlorakne und Leberschäden ist vermutlich vor allem auf Verunreinigungen mit weiteren Chloraromaten (z.B. Dibenzodioxine) zurückzuführen. Die mittlere Letaldosis liegt bei peroraler Applikation bei 27 mg/kg (Ratte) und dermal bei 105 mg/kg (Ratte).
Chronische Toxizität
Die chronische Exposition, etwa unter beruflich bedingten Umständen, führt zu Haut- und Schleimhautreizungen, Neuralgie, Myokarditis, Leberinsuffizienz, Niereninsuffizienz und Blutbildveränderungen wie Leukozytose und Eosinophilie.
Maßnahmen bei Vergiftung
Helfer sollten auf ausreichende Schutzmaßnahmen achten, da Pentachlorphenol gut über die Haut resorbiert wird. Erste-Hilfe Maßnahmen bestehen zunächst im Entfernen kontaminierter Kleidung und dem Abwaschen von Kontaminationen der Haut und Augen mit reichlich Wasser, schließlich in der Zufuhr von Frischluft. Bei Atemversagen ist künstliche Beatmung durchzuführen. Die weitere Therapie erfolgt symptomatisch. Ein spezielles Antidot ist nicht bekannt.
Verwendung
Pentachlorphenol wurde als Schädlingsbekämpfungsmittel (Insektizid) eingesetzt. Auf Grund seiner antibakteriellen und fungiziden Wirkung kam PCP außerdem im Holz- und Bautenschutz, sowie in der Leder- und Textilverarbeitung zum Einsatz. 1989 wurden die Produktion, der Vertrieb und die Verwendung von PCP in Deutschland verboten.
In anderen Ländern wird PCP (z.B. USA) jedoch bis heute verwendet, weshalb insbesondere durch importierte Leder- und Textilwaren eine Exposition bestehen kann.
Labormedizin
Für die Untersuchung werden 2 ml Serum oder 10 ml Spontanurin (Morgenurin) benötigt.
Referenzbereich
Der Referenzbereich für PCP beträgt:
- im Serum: bis 20 µg/l
- im Urin: bis 5 µg/l
Literatur
- Reichl: Taschenatlas der Toxikologie, Nikol Verlag, 2. Auflage.
- de Gruyter: Pschyrembel - Klinisches Wörterbuch, 261. Auflage.
Sicherheitsdatenblatt
- LGC Standards: Pentachlorphenol, SDB (PDF)