Partielle Thromboplastinzeit
Synonyme: PTT, aktivierte partielle Thromboplastinzeit, aPTT
Englisch: partial thromboplastin time, PTT
Definition
Die partielle Thromboplastinzeit, kurz PTT, ist ein hämostaseologischer Laborwert, der Auskunft über das intrinsische (endogene) System der Blutgerinnung gibt.
Hintergrund
Häufig wird auch die Bezeichnung aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) verwendet, um zu betonen, dass der Test im Gegensatz zu einer früheren Variante unter Zusatz eines Kontaktaktivators durchgeführt wird. Streng genommen sind die Begriffe PTT und aPTT daher keine echten Synonyme. Im klinischen Alltag hat dies keine Bedeutung, da die ursprüngliche PTT praktisch nicht mehr eingesetzt wird.
Testprinzip
Für den Test wird im Labor zuvor ungerinnbar gemachtes Citratblut verwendet. Die Blutgerinnung wird durch Zugabe von Phospholipiden (sog. partielle Thromboplastine), Calciumionen und oberflächenaktiven Substanzen (Aktivatoren, z. B. Kaolin) in Gang gesetzt und die Zeit bis zum Eintreten der Gerinnselbildung gemessen. Hierbei kommen magnetische oder optische Detektoren zum Einsatz.
Aussagefähigkeit
Indikationen
- OP-Vorbereitung (Screening)
- Kontrolle einer Heparin-Therapie
- Verlaufskontrolle bei Hämophilie-Patienten unter Substitutionstherapie
- Verdacht auf hämorrhagische Diathese
Material
Zur Untersuchung wird Citratblut abgenommen. Die Untersuchung erfolgt aus Citratplasma in der Regel vollautomatisch. Vorgefertigte Entnahmeröhrchen müssen exakt gefüllt werden, wie im Artikel Citratblut erklärt.
Referenzbereich
- Normwert: 20-40 Sekunden (orientierender Bereich; die tatsächlichen Normwerte können aufgrund der Methodenabhängigkeit von Labor zu Labor unterschiedlich sein)
- bei Neugeborenen und Säuglingen kann die aPTT physiologisch geringfügig verlängert sein
Der Zielbereich bei Heparintherapie ist die Verlängerung der aPTT auf das zwei- bis dreifache des Ausgangswertes.
Interpretation
Verlängert bei
- Antikoagulation
- Heparin
- Direkte orale Antikoagulantien vom Anti-FIIa-Typ (Thrombinhemmer)
- Vitamin-K-Antagonisten
- Fibrinogenmangel
- Hämophilie
- Verbrauchskoagulopathie (DIC)
- Mangel an Gerinnungsfaktoren
- sog. Lupus-Antikoagulantien
- Hemmkörperhämophilie
Verkürzt bei
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