Ofatumumab
Synonym: anti-CD20 mAB
Handelsnamen: Kesimpta®, Arzerra®
Definition
Ofatumumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper (IgG1), der zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) verwendet wird.
Wirkmechanismus
Ofatumumab bindet spezifisch an das Rezeptorprotein CD20 auf der Zellmembran der B-Lymphozyten. Dadurch wird eine zytotoxische Reaktion ausgelöst, die zu einer Apoptose und Lyse der Zellen führt. Ofatumumab wirkt auch bei Zellen, die gegen Rituximab resistent sind.
Indikationen
- Schubförmige Multiple Sklerose
In Europa vormals zugelassene, aber vom Hersteller aufgegebene Indikationen sind (Stand 2024):
- Nicht vorbehandelte CLL: Ofatumumab war in Kombination mit Chlorambucil oder Bendamustin für die Behandlung von therapienaiven Patienten mit CLL indiziert, die nicht für eine Fludarabin-basierte Therapie geeignet sind.
- Vorbehandelte CLL: Ofatumumab war zur Behandlung von Patienten mit einer chronisch lymphatischen Leukämie zugelassen, die refraktär auf Fludarabin und Alemtuzumab reagieren.
Anwendung
Bei MS wird Ofatumumab als subkutane Injektion in einer Fertigspritze appliziert. Der Patient verabreicht sich das Medikament selbst. Bei der CLL wird Ofatumumab als Infusion verabreicht.
Vorsichtsmaßnahmen
Bei Patienten, die mit Ofatumumab behandelt werden, kann es zum Ausbruch oder zur Reaktivierung von HBV-Infektionen kommen, die in einigen Fällen zu einer fulminant verlaufenden Hepatitis mit tödlichem Leberversagen führt.
Bei der Anwendung gegen CLL wird wegen der Gefahr schwerer Infusionsreaktionen 0,5 bis 2 Stunden vor Therapiebeginn eine Prämedikation mit 1.000 mg Paracetamol p.o., einem Antihistaminikum i.v. oder p.o. (z.B. 50 mg Diphenhydramin) und einem Glukokortikoid i.v. (z.B. 100 mg Prednisolon oder Äquivalent) durchgeführt.
Darüber hinaus kann Ofatumumab bei Patienten mit CLL ein Tumorlysesyndrom (TLS) auslösen. Risikofaktoren für ein Tumorlysesyndrom sind hohe Tumorlast, hohe Konzentrationen zirkulierender Zellen (≥ 25.000/mm3), Hypovolämie, Niereninsuffizienz, erhöhte Harnsäurewerte vor Beginn der Behandlung sowie erhöhte Laktatdehydrogenase-Werte.
Nebenwirkungen
Unerwünschte Wirkungen sind häufig. Im Vordergrund steht die Gefahr potentiell tödlich verlaufender, schwerer Infektionen, die durch die immunsuppressive Wirkung von Ofatumumab ausgelöst werden. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind:
- Blutbildveränderungen (Neutropenie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Anämie)
- Tachykardie
- Hypertonie und Hypotonie
- Nausea, Diarrhö
- Hautausschlag
- Fieber
Schwangerschaft
Wegen begrenzter Datenlage sollte die Anwendung von Ofatumumab nicht in der Schwangerschaft erfolgen. In Tierstudien wurde beobachtet, dass Ofatumumab die Plazentaschranke passieren kann.
Verschreibungspflicht
Ofatumumab ist in Deutschland verschreibungspflichtig.
Quellen
- Ofatumumab Fachinformation, abgerufen am 28.4.2023
- https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Ofatumumab_50884, abgerufen am 9.01.2024
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