Nefopam
Englisch: Nefopam
Definition
Nefopam ist ein zentral wirksames Analgetikum ohne narkotische, antiphlogistische und antipyretische Wirkung. In Deutschland ist es nicht mehr zugelassen.
Wirkungsmechanismus
Der genaue Wirkungsmechanismus ist noch nicht (2023) vollständig geklärt. Nefopam zeigt keinerlei Interaktion mit den Opioidrezeptoren und ist durch Naloxon nicht antagonisierbar.
Angenommen wird eine Verstärkung der deszendierenden antinozizeptiven Bahnen sowohl im periaquäduktalen Grau und den Raphé-Kernen, als auch im Rückenmark. Auch die Wiederaufnahmehemmung von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin könnten die zentral analgetische Wirkung erklären.
Zudem haben Studien eine dosisabhängige Hemmung der spannungsabhängigen Calciumkanälen gezeigt. Durch die Inhibition des Kalzium-Influxes exprimiert Nefopam neuroprotektive Effekte, indem es der CGMP-Produktion entgegenwirkt und eine Glutamat-induzierte Neurotoxizität abschwächt.
Nefopam ist mit Diphenhydramin und Orphenadrin verwandt und zeigt wie diese potente lokalanästhetische Eigenschaften.
Ein Eingriff in den Prostaglandinhaushalt ist nicht nachgewiesen.
Analgetische Potenz
Die analgetische Potenz von Nefopam liegt zwischen Aspirin und Morphin. In niedriger Dosierung (20 bis 60 mg) wirkt es ähnlich stark wie 650 mg Acetylsalicylsäure, in höherem Dosisbereich (60 bis 100 mg) erzeugt Nefopam eine Analgesie, die mit der des Pethidins und Morphins in vergleichbarer Dosierung äquipotent wäre.
Pharmakokinetik
Nefopam wird nach oraler Einnahme etwa zur Hälfte resorbiert und erreicht nach ca. 2 bis 3 Stunden höchste Plasmakonzentrationen. Die Plasmahalbwertzeit beläuft sich auf 4 Stunden. Nefopam unterliegt einem extensiven hepatischen Metabolismus, bei dem aber keine pharmakologisch aktiven Metabolite entstehen. 93 % der Substanz werden renal ausgeschieden, die restlichen 7 % über Fäzes.
Indikation
- Mittelstarke und starke Schmerzen
Unerwünschte Wirkungen
Nefopam erzeugt keine Atemdepression. Es wirkt vielmehr exzitatorisch auf das ZNS (Reuptake von Katecholaminen) und kann u.a. folgende Nebenwirkungen auslösen:
Kontraindikation
- Allergie gegen den Wirkstoff
- Schwere Hypertonie
- Tachykarde Herzrhythmusstörungen
- Epilepsie
- Schwangerschaft
- Stillzeit
- Einnahme von MAO-Hemmern
Wechselwirkungen
Vorsicht ist geboten, wenn Nefopam zusammen mit Substanzen appliziert wird, die auch exzitatorisch auf das ZNS wirken und/oder die Konzentration der Monoamine erhöhen.
- Trizyklische Antidepressiva
- SSRIs
- SNRIs
- Bupropion
- MAO-Hemmer
- Reserpin
- Methylphenidat
- Sympathomimetika
Eine gleichzeitige Therapie mit Anticholinergika kann, besonders in älteren Patienten, in einem Harnverhalt resultieren.
um diese Funktion zu nutzen.