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Pethidin

Handelsname: Dolantin®
Englisch: Pethidine, Meperidine

1. Definition

Pethidin ist ein bei starken Schmerzen wirksames, vollsynthetisch hergestelltes Opioidanalgetikum.

2. Wirkmechanismus

Pethidin wirkt als Agonist gleichermaßen am μ-, κ- und δ-Opioidrezeptor.

3. Pharmakokinetik

Pethidin weist bei oraler Gabe eine Bioverfügbarkeit von 50% auf, da ein ausgeprägter First-Pass-Effekt in der Leber besteht. Die durchschnittliche Wirkdauer des Pethidins beträgt 3-4 Stunden bei einer Eliminationshalbwertszeit von 24 Stunden.

Bis zu einem Viertel der Dosierung erfolgt die Elimination des Pethidins unverändert über die Nieren. Bei Metabolisierung in der Leber wird der wirksame Metabolit Norpethidin gebildet. Dieser kann insbesondere bei Niereninsuffizienz akkumulieren und wirkt weniger stark analgetisch, senkt jedoch die Krampfschwelle zur Auslösung von Krampfanfällen.

4. Indikationen

Pethidin wird bei starken Schmerzzuständen eingesetzt, beispielsweise im Rahmen der postoperativen Analgesie, Tumorschmerz und Myokardinfarkt. Sehr gut wirksam und in dieser Indikation beliebt ist das Pethidin beim sogenannten postoperativen Shivering (postoperativen Zittern).

Die gelegentlich vertretene Meinung, Pethidin sei bei Spasmen der glatten Muskulatur und dadurch bedingten Schmerzen effektiver als z.B. Morphin, wurde bisher nicht nachgewiesen. Die Druckerhöhung in den Sphincter oddi scheint ein für alle an den µ-Rezeptoren wirksamen Opioide typisches Phänomen zu sein.[1]

5. Darreichungsformen

Pethidin kann in Form der Injektionslösung intravenös, intramuskulär und subkutan appliziert werden. In Form des Suppositoriums ist einerektale Gabe möglich. Zur Applikation per os stehen Tropfen zur Verfügung.

6. Dosierung

Pethidin besitzt die 0,1- bis 0,2-fache analgetische Wirkung von Morphin und gehört damit zu den schwach wirksamen Opioiden. Die Standarddosierungen für Pethidin sind:

  • 25-150 mg bei subkutaner, intramuskulärer und Gabe per os.
  • 25-100 mg bei intravenöser Gabe (CAVE: langsame Injektion)

Die Einzelgaben können alle 2-3 Stunden wiederholt werden. Bei Niereninsuffizienz ist eine Dosisanpassung bzw. ein Ausweichen auf andere Substanzen sinnvoll (aktive Metaboliten).

7. Nebenwirkungen

Pethidin ruft im Vergleich zum Morphin in ähnlich potenter Dosierung eine etwa gleich starke Atemdepression hervor. Die euphorisierende und sedierende Wirkung ist größer als beim Morphin. Pethidin ruft häufig Übelkeit und Erbrechen hervor. Hinzu treten gelegentlich Miktionsbeschwerden und Obstipation. Weiterhin wirkt Pethidin als Histaminliberator und kann Juckreiz und Nesselsucht hervorrrufen.

Der aktive Metabolit von Pethidin, das Norpethidin wirkt exzitatorisch auf das ZNS und kann Krampfanfälle auslösen, besonders gefährdet sind Patienten mit einer Niereninsuffizienz.

Pethidin führt zu einer paradoxen Reaktion der Pupillen und verursacht Mydriasis.

Bei zu schneller intravenöser Gabe erfolgt eine starke Vasodilatation mit Hypotonie. Diese führt reflektorisch zu einer Tachykardie. Cave: Myokardinfarkt -> Tachykardie -> kurze Diastole -> Minderperfusion des Myokards -> Ischämie.

Die Wirkungen des Pethidins können mit Naloxon antagonisiert werden.

8. Quellen

9. Literatur

  • Freissmuth, M., Offermanns, S. & Böhm, S. Pharmakologie und Toxikologie. Springer Publishing, 2020

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21.03.2024, 09:00
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